Ich sehe einen Bart und einen Mantel, aber noch keinen Philosophen. Auch noch keinen Hipster. Oder Terroristen. Oder schlechten – weil ungepflegten –Arbeitnehmer.
Wer sich regelmäßig mit allzu lächerlichen Vorwürfen bezüglich seines Bartes konfrontiert sieht, der möge das lesen. Lasst uns das mal aus dem Zusammenhang reißen und wieder neu zusammensetzen.
Mit welchen Aussagen müssen sich Bartträger so rumschlagen?
1. Alter, du siehst aus wie ein Hipster.
Mama, Mama, meine Freunde sagen, ich bin ein Hipster. Tja, deine Kumpels kommen öfter mal mit dummen Sprüchen, aber gerade das macht dir zu schaffen, denn du weißt gar nicht wirklich, was ein Hipster ist. Keine Sorge. Es gibt einige unverkennbare Merkmale. Wir sagen dir, was einen waschechten Hipster ausmacht und was du brauchst, um ein Hipster zu sein. Wenn du das überhaupt willst, denn selbst wenn oder gerade weil der Begriff „Hipster“ nicht immer positiv besetzt ist, einen echten Hipster lässt es kalt. Aber dich beschäftigt das. Wesentliche Merkmale, um zumindest offensichtlich als Hipster erkannt zu werden sind deine Klamotten, deine Frisur, deine Brille und dein Bart.
Gibt es so was wie eine Uniform für Hipster? Klar, gibt es die und sie besteht aus einer Skinnyjeans, Unkundigen auch als Röhre bekannt und im Sommer aus einer Shorts, die etwas länger als eine Hot Pants sein sollte, und krempeln ist Pflicht. Wenn es ums Oberteil geht, dann gibt es zwei Möglichkeiten, entweder das karierte Holzfällerhemd oder aber das Shirt mit Print, auf dem auf jeden Fall das Wort Berlin stehen muss.
Ein Hipster, der was auf sich hält, der trägt eine Brille, auch wenn sie nur aus Fensterglas ist. Egal ob echt oder nicht, sie sollte auf jeden Fall aus Horn oder von Ray Ban sein. Für die Frisur gilt: Nur der Undercut ist die optimale Frisur.
Hipster fahren Rad, aber nicht aus Umweltbewusstsein, sondern weil es so schön Retro ist. Wenn die Frisur und der Bart aber nicht in Unordnung kommen sollen, dann empfiehlt es sich, das Rad zu schieben. Das iPhone ist ein Must Have, um in diversen Social Media Kanälen dein Leben zu teilen und Selfies zu posten.
Beim Bart gibt es nur eine Lösung und die heißt Schnurrbart, eine andere Bartform kommt für einen Hipster nicht infrage. Wenn der Schnäuzer nicht dein Fall ist, dann kannst du auch zum Trendsetter werden und dir einfach einen schicken Vollbart stehen lassen.
2. Hey, du siehst ja aus wie ein Terrorist – rasier dich mal wieder!
Nur, weil du wie ein Terrorist aussiehst, heißt das nicht, dass du auch einer bist. Eine schlagfertige Antwort auf eine solch unqualifizierte Bemerkung könnte sein... Spreng die Unterhaltung, dreh dich um und geh. Wenn es die Situation zulässt.
3. Der Bart im Job: „Lieber Mitarbeiter, bitte rasieren Sie sich.“
Etwas verzwickter ist es, wenn dein Chef dich darauf aufmerksam macht, dass ihm dein Bart nicht gefällt. Auf dem Weg nach oben auf der Karriereleiter kann ein Bart nämlich durchaus hinderlich sein. Alles, was deinem Gegenüber direkt ins Auge springt, dazu zählen zum Beispiel Tattoos, Piercings, lange Haare oder eben dein Bart können – abhängig von deinem Job – schnell Gegenstand einer heißen Diskussion werden.
Piercings kann man schnell rausnehmen und nach getaner Arbeit wieder einsetzen, Tattoos werden oft von deiner Kleidung verdeckt, aber die Haare im Allgemeinen und dein Bart im Speziellen stehen im Mittelpunkt und sind ausschlaggebend für ein sauberes und ordentliches Erscheinungsbild.
Bist du zum Beispiel Angestellter in einer Bank und kommst mit Kunden in Kontakt, kann man darüber diskutieren, ob dein Bart den Kunden gefallen muss oder nicht. Gegen einen gepflegten Henriquatre oder einen feinen Chin Strap spricht in unseren Augen nichts. Dasselbe gilt, wenn du in einem Restaurant bedienst – du musst einen gepflegten Eindruck machen.
Abgesehen von den modischen Wünschen deines Arbeitgebers kann auch das – nennen wir es einmal – Gefahrenpotenzial deines Bartes sehr wohl zum Thema werden. Das mag auf den ersten Blick etwas dramatisiert wirken aber stelle dir vor, du bist Schmied und hast mit Feuer zu tun. Wenn du dir in einem Moment der Unaufmerksamkeit schon mal den Bart statt einer Zigarette angezündet hast, weißt du, dass das unangenehm ist. Auch bei der deutschen Bundeswehr ist der Dienst frisch rasiert anzutreten. Das führt bei der morgendlichen Rasur-Kontrolle oft zu lustigen Situationen, hat aber einen einfach verständlichen Grund. Die ABC-Schutzmaske und der Vollbart vertragen sich nicht so gut und bei der Bundeswehr gilt wie auch bei den Pfadfindern sowas wie „Allzeit bereit!“.
Letztlich ist aber ein Bart nicht gleich Bart. Wir möchten hier anmerken, dass manche – insbesondere ungepflegte Bärte – tatsächlich eher der Provokation als der Zierde dienen und in einem solchen Fall musst du dich auf diese Diskussion einlassen. In der Tat ist es abzuwägen, ob mit der Rasur dein Persönlichkeitsrecht verletzt wird oder ob du durch ungepflegtes Auftreten das Geschäft deines Arbeitgebers schädigst.
Welche Erfahrungen hast du gemacht? Wie reagiert dein Umfeld auf deinen Bart? Positiv oder negativ?
Schreibe einen Kommentar