Haarpflege einfach und natürlich? Das war einmal? Nein, es gibt Naturseife.
Viele Männer sehnen sich irgendwie wieder nach dieser Echtheit. Wir benutzen ehrliche Rasiermesser, ehrliche Bartöle. Wollen unverfälscht Mann sein. Müssen wir da bei den Haaren Halt machen? Nein. Es gibt ehrliche Naturseifen.
Vorm Schneller, Besser, Höher blieben auch Shampoos nicht verschont. Hinein kamen allerlei kritische Inhaltsstoffe, die der Zeitgeist nun mal erschuf. Aber: Wir läuten das Comeback der Naturseife ein. All dieses moderne Chichi geht vielen Männern bisweilen auf den Geist. Wir haben uns schon mitreißen lassen von den Damen und den Kosmetikern und den Designern. Gut. Uns gefällt unsere neue Gepflegtheit schon auch. Schicke Klamotten, saubere Fingernägel, weiche Haut, schönes Haar und all das.
Wir sind natürlich infiziert vom Virus der modernen Zeit. Ein hundertprozentiges Zurück zur Natur gibt es wohl nicht mehr. Wollen wir auch gar nicht mehr. Aber ab und an mal ein herrlich männliches Abenteuer… River Rafting, eine Bike Tour mit dem Zelt, ein Lagerfeuer in der Prairie, das juckt viele. Das Taschenmesser mal wieder herausholen. Schwitzen ohne gleich Deo drauf tun zu müssen. Nicht gestylte Haare. Natur. Einfach Natur.
Im Badezimmer haben viele sie in Sachen Rasur und Bartpflege schon wieder einziehen lassen. Rasiermesser statt Plastik-Systemrasierer. Rasierseife und Rasierpinsel statt Dosenschaum. Diese Echtheit macht Spaß. Schaum selber schlagen, die Rasiertechnik perfektionieren.
Inzwischen ist uns bewusst geworden, dass in unseren modernen Pflegemitteln einiges an Chemie steckt, die uns nach einer Weile nicht mehr gut tut. Die der Natur, den Tieren und letztlich uns selbst schadet. Hier geht es nun um die Schäden an unseren Haaren. Bring deine Haare wieder in ihre Natürlichkeit. Hol dir Natur ins Bad. Naturseife.
Natürlichkeit währt am längsten.
Schauen wir mal, was Naturseife für die Haare vom normalen Shampoo unterscheidet.
Den ersten Unterschied bemerkt selbst ein Mann. Haarseife ist nämlich im Gegensatz zu Shampoo fest. Sie kommt im Stück daher. Rund, quadratisch, rechteckig, in allen möglichen Farben. Brenzlig ist nur, weil sie aussieht wie Seife für den Körper. Du musst also aufpassen, dass du dich nicht an der Seife vergreifst, sprich, das richtige Stück aus dem Regal nimmst.
Im Vorteil ist, wer lesen will. Im Bioladen oder in kleinen feinen Seifenläden liegen sie oft aber ohne Verpackung, da musst du dann die Verkäuferin fragen, oder am Regal genau gucken. Richtige Naturseife kommt deshalb oft ohne Umverpackung daher, weil Ökologie und Natur zusammengehen. Weniger Papier bedeutet Leben für Bäume.
Natürliche Shampoo-Seifen kommen im Gegensatz zu konventionellen Shampoos mit wenigen Zutaten aus. Von künstlichen Tensiden, Parabenen, Silikonen, Polyethylenglykolen und allgemein petrochemischen Zutaten wirst du auf der Verpackung nichts lesen. Wenn doch, ist es keine Naturseife. Selbst naturkosmetische Shampoos übertrifft Naturseife noch. Denn auch ihre waschaktiven und feuchtigkeitsspendenden Substanzen (Tenside und Glycerine) entstehen bei der Verseifung völlig natürlich.
In eine echte Naturseife kommt zudem fast nie Tierisches. In der Regel nur pflanzliche Basisfette und Basisöle wie Olivenöl, Jojobaöl, Kokosöl, Rizinusöl, Mandelöl, Hanföl und andere, sowie ätherische Öle für Düfte und Heilwirkungen, wie Lavendelöl, Rosmarinöl, Bergamotteöl, Teebaumöl und viele mehr. In manchen ist noch Heilerde, wie Tonerde oder Lavaerde. Wer allen gerecht werden möchte, achtet auf Schlagworte wie vegan, Fair Trade, kontrolliert biologischer Anbau, auf plastikfreie Verpackung sowie Recyclingpapier mit natürlichen Farben.
Die Naturseife muss auf jeden Fall zu deinem Haar-und Kopfhauttyp passen, sonst könnte sie dich trotz ihrer hohen Güte und Ethik enttäuschen.
Es gibt zwar auch Naturseifen, die von der Rezeptur so konzipiert sind, dass du sie für Körper und Haare verwenden kannst. Die meisten sind jedoch entweder für den Körper oder für die Haare. Eine ausgesprochene Haarseife soll schön schäumen, keinen fettigen Film auf den Haaren hinterlassen, die Kopfhaut nicht komplett entfetten und immer auch gleich pflegen. Es kommt auf die Zusammensetzung der Öle an, ob sie deinem Haar und deiner Kopfhaut gut tut und ob sie so schäumt, wie du es dir erträumst. Frage dich zunächst, was du brauchst. Und dann schau dir die Öle der Seife an. Hast du trockenes, sprödes oder gespaltenes Haar, wäre beispielsweise ein hoher Anteil an feuchtigkeitsspendendem Olivenöl prima.
Bei fettigem Haar ist ein höherer Anteil an leicht entfettendem, austrocknendem Kokosöl besser. Feines Haar schätzt Distelöl und Traubenkernöl, das keinen beschwerenden Film hinterlässt. Rizinusöl hilft wegen seiner antibakteriellen Wirkung gut bei fettigen Schuppen. Du siehst, das Ganze ist mal wieder eine kleine Wissenschaft. Wenn du dich da selbst noch etwas genauer schlau machst, wirst du deine Seife finden.
Die Rezepturen sind so unterschiedlich, es ist für jeden eine dabei. Manche Öle, wie Kokosöl, sorgen für mehr Schaum und haben so eine enorme Waschkraft, weshalb du sie sparsam dosieren solltest. Andere Öle, wie Rizinusöl, lassen sich dafür leichter auswaschen. Von dem Öl, das als erstes in der Inhaltsangabe steht, ist am meisten drin. Heilerde ist oft beigemischt, da sie reich an für Haut und Haar gesunden Nährstoffen ist.
Naturseife ist eine kleine Challenge, wie das Rasiermesser. Du musst sie richtig anwenden. Dann bringt sie dir Spaß und gesundes Haar.
Sie ist vielleicht nicht jedermanns Sache, wie das Rasiermesser es auch nicht ist. Willst du aber entschleunigen und wieder diese Echtheit spüren und leben, dann solltest du Naturseife ausprobieren. Da sie eben nicht mit allerlei synthetischem Pipapo ausgestattet ist, geht das Haare waschen nicht so schwuppdiwupp wie mit Shampoo. Aber trotzdem einfach. Ein paar Tipps und Tricks haben wir für dich.
Erstens: Das Aufschäumen geht leichter, wenn du nicht die ganze Seife in den Händen hin- und her bewegst, sondern ein kleines Stück abschneidest, es zwei, drei Minuten in einem Schälchen mit sehr warmem Wasser aufweichst und dann in den Händen aufschäumst. Schaum ist wichtig für die Reinigungswirkung, denn er kommt überall hin und bindet Schmutz.
Zweitens: Massiere den Seifenschaum in kreisenden Bewegungen ins Haar und auf die Kopfhaut, ohne Druck, ohne Rubbeln. Wasche ihn mit mächtig viel lauwarmem Wasser restlos aus. Drittens: Hast du hartes, also kalkhaltiges Wasser, kann Kalkseife entstehen. Die macht Haare schwer kämmbar, schmierig oder stumpf oder hinterlässt weiße Flöckchen.
Abhilfe schafft eine saure Spülung aus Wasser und Essig oder Zitrone, die du wieder auswäschst. Du musst vielleicht etwas tüfteln, bis du die richtige Vorratsmischung hast. Alles ist anfangs etwas befremdlich, eine Challenge, und du kommst ums Experimentieren nicht herum. Aber genau das lieben wir Männer doch auch, oder?
Probier’s mal mit Gemütlichkeit.
Im Badezimmer, nicht im Dschungel. Beim Umstieg von konventionellem Shampoo auf Naturseife stellt sich kein Soforteffekt ein. Selbst, wenn du sie gleich richtig anwendest und die passende Seife für dein – derzeitiges – Haar hast. Deine Haare und Kopfhaut werden etwas Zeit brauchen, um sich an die neue Behandlung zu gewöhnen. Die Seife muss zunächst den Film komplett entfernen, den die Weichmacher deines Shampoos drauf gelegt haben.
Ist dieser weg, fühlt sich dein Haar wahrscheinlich härter an, ist aber auch fülliger und griffiger. Es kann dann sogar sein, dass du auf eine andere Seife umsteigen musst, weil deine Haare und Kopfhaut nun wieder „sie selbst sind“ und ihre natürlichen Bedürfnisse zum Vorschein bringen. Der Weichmacherfilm auf Haaren und Kopfhaut ließ vielleicht keine Nährstoffe und Feuchtigkeit mehr durch. Weshalb sie austrockneten.
Nun kommt das plötzlich durch und deine natürliche Fettproduktion setzt wieder ein. So dass du jetzt eine Seife brauchst, die weniger rückfettet. Das nur als ein Beispiel von mehreren möglichen. Gib dir, deinem Haar und deiner Kopfhaut also Zeit und warte, bis beide in ihrem natürlichen Zustand sind. Dann schaust du nochmal, welche Inhaltsstoffe eine mögliche neue Seife jetzt tatsächlich haben sollte.
Sheabutter, Olivenöl, Jojobaöl und Mandelöl sind gut für trockene Kopfhaut. Kokosöl und Traubenkernöl gut für fettige. Ätherisches Öl aus Zitronengras bringt viel Glanz, ätherisches Öl aus Rosmarin hilft gegen fettige Schuppen, Teebaumöl wirkt antiseptisch. Die Liste ist lang. Auf in den Kampf, er lohnt sich. Eins ist sicher: Du musst dich nicht wie bei Shampoos mit ellenlangen unverständlichen Inhaltsangaben rumschlagen.
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