Rasierpinsel gibt es in vielen Farben und Formen. Entscheidend ist aber die Wahl der richtigen Pinselhaare.
Lass dir bitte vorab gesagt sein, dass wir nur Rasierpinsel mit synthetischem Haar anbieten. Das hat persönliche Gründe. Wir verraten dir aber selbstverständlich, was wir über die verschiedenen Pinselhaare wissen, denn hier geht es um nichts anderes. Dass viele Rasierpinsel mit Dachshaar bestückt sind, weißt du ja wahrscheinlich schon. Aber da gibt es ja auch verschiedene Arten von, ganz zu schweigen von modernen Alternativen, die mit hervorragenden Eigenschaften auftrumpfen. Dazu gleich viel mehr.
Was ist wichtig für eine gute Rasur? Diese Frage wird uns oft gestellt, und abgesehenvon einer guten Vorbereitung, einem exzellenten After Shave und deiner Technik bei der Rasur, sind auch die Rasierwerkzeuge wichtig. Neben einer anständigen Klinge in deinem Rasierhobel ist ein anständiger Rasierpinsel nötig. Die Vorbereitung der Rasur ist essenziell für ein hervorragendes Ergebnis, und dazu zählt perfekt aufgetragener Rasierschaum mittels eines hochwertigen Rasierpinsels.
Was ist ein Rasierpinsel? Ganz einfach. Ein Rasierpinsel ist ein kurzstieliger, meist dicker Pinsel zum Herstellen und Auftragen von Rasierschaum als Vorbereitung auf die Nassrasur. Du kannst damit Rasierseife oder Rasiercreme vor dem Auftragen in einer sogenannten Rasierschale aufschlagen. Oder die Rasiercreme auch direkt im Gesicht aufschäumen. Der Preis deines neuen Rasierpinsels ist abhängig von Haartyp sowie Haarqualität, Fertigungsart und Material des Griffes. Weil wir später nicht mehr darauf eingehen: Die Rasierpinselgriffe werden primär aus verschiedenen Kunststoffen gefertigt, aber auch aus Holz oder Metall. Da geht einiges.
Die wichtigsten Entscheidungskriterien für einen Rasierpinsel sind aber allein Haartyp und Haarqualität, denn die sind ausschlaggebend für die Güte des Rasierschaumes. Die Hersteller von Rasierpinseln nehmen zumeist Dachshaar, es gibt jedoch auch welche mit Schweineborsten, Rosshaaren oder synthetischen Fasern, was nicht nur für Tierliebhaber interessant ist. Konzentrieren wir uns auf die meistverbreiteten Pinselhaare: Dachshaare. Pinselköpfe mit Dachshaar werden in drei – nennen wir sie – Gütestufen angeboten. Stockhaar, Zupfhaar und Silberzupf. Diese unterscheiden sich vor allem in der Feinheit der Haare, nicht aber in den allgemeinen Eigenschaften. Dachshaar ist wasserabweisend, saugt sich also anders als andere Borstentypen nicht voll und schäumt Rasierseife oder -creme durch seine Struktur so wunderbar fein auf, wie es wenig andere Pinsel vermögen. Gehen wir ein wenig ins Detail.
Der Rasierpinsel in all seinen Formen.
Stockhaar. Die Standardausführung von Rasierpinseln mit Dachshaar.
Das Stockhaar wird auch "Grey Badger" oder "Pure Badger" genannt und stammt aus dem Unterfell des Dachses. Dieses Fäll trägt der Dachs das komplette Jahr über als Wärmeschutz vor der Natur, weshalb es somit stets verfügbar ist und einen günstigeren Preis aufweist, als andere Dachshaar-Typen. Gemessen an der Qualität anderer Rasierpinselhaare ist Stockhaar eine sehr gute Wahl, wenn auch natürlich etwas schlechter als beispielsweise Zupfhaar oder Silberzupf. Die Farbe von Stockhaar ist graubraun bis grauschwarz und weist in der Regel keine erkennbaren und einheitlichen Farbverläufe innerhalb des Haarverlaufes auf.
Auch Stockhaar bringt aber sämtliche positive Eigenschaften mit, die das Dachshaar bietet. So ist es wasserabweisend, lange haltbar und sehr elastisch. Du kannst also selbstverständlich auch mit einem Rasierpinsel mit Stockhaar wunderbar cremigen Rasierschaum selbst schlagen. Leidest du aber unter empfindlicher und leicht reizbarer Haut, solltest du womöglich zu einer feineren Dachshaar-Qualität greifen. Stockhaar ist durch seine zylindrische Struktur nämlich besonders an den Spitzen vergleichsweise kräftig. Hast du eine normale oder gar robuste Haut, reicht Stockhaar vollkommen aus und wird dich gut durch die Rasurvorbereitung begleiten.
Zupfhaar. Eine feinere Klasse als Stockhaar, was sich auch schon optisch erkennen lässt.
Das Zupfhaar wird auch als "Best Badger" bezeichnet und entstammt dem Rückenfell des Dachses. Das Rückenfell sitzt unmittelbar über dem Unterfell und verjüngt sich zu den Haarspitzen hin, weshalb die Spitzen eine etwas andere Farbgebung aufweisen als der Rest der Haare. Deutlich erkennbar bei einem Rasierpinsel mit Zupfhaar sind die dunklen Streifen in der Mitte des Haarverlaufes, der von graubraun bis grauschwarz reicht. Ansonsten weist das Haar eine hellbraune bis beige Farbe auf und hebt sich so optisch schon vom Stockhaar ab.
Darüber hinaus wird das Zupfhaar zu den Spitzen hin etwas weicher. Das Rückenhaar bietet dem Dachs Schutz vor Witterung und Wasser. Es ist weicher und noch elastischer als Stockhaar und eignet sich somit optimal für die Rasurvorbereitung, wenn du unter reizbarer und sensibler Haut leidest. Wasserreste laufen sehr gut über die Rückenhaare ab, wenn du den Pinsel hängend lagerst.
Silberzupf. Die besten Eigenschaften, die Dachshaar haben kann.
Der Silberzupf wird auch Silberspitz oder "Silvertip" genannt und wird aus den weißen Rückenfellstreifen des Dachses gewonnen. Es weist die besten Eigenschaften von allen Dachshaaren auf, ist aber auch entsprechend teuer. Dies kommt daher, dass es aus den Rückenfellstreifen des Winterfells des Dachses entnommen wird. Dieses Fell ist somit naturbedingt nicht immer verfügbar wie Zupfhaar und Stockhaar, daher natürlich auch begehrter. Die Farbgebung ist deutlich heller als bei anderen Dachshaar-Typen und verläuft silbergrau bis weißgrau an den Spitzen, grauschwarz in der Mitte des Haarverlaufes und beige im Ansatz der Haare. Der Dachs trägt dieses Fell im Winter unmittelbar, bevor er in die Winterruhe tritt.
Der Silberzupf ist hautfreundlich, elastisch, wasserabweisend und besonders für sehr empfindliche und zu Irritationen neigende Haut geeignet. Wer in einen Pinsel mit Besatz aus Silberzupf investiert, wird lange Zeit Freude an seinem Rasierpinsel haben. Übrigens gibt es nun auch Rasierpinsel mit synthetischen Haaren, die den Eigenschaften des Dachshaares nachempfunden sind, aber dazu gleich mehr.
Synthetische Fasern bei Rasierpinseln. Neu und beeindruckend nah an echtem Haar.
Historisch gesehen, sind Rasierpinsel seit jeher mit tierischem Haar besetzt. Klar, dass alte Gewohnheiten sich schwer ablegen lassen und natürlich ist doch auch immer besser als künstlich, oder? Naja, das ist ein eindeutiges "Jein" von unserer Seite. Grundsätzlich setzen wir uns für Natürlichkeit ein, und sind Freunde der ursprünglichen Rasur ohne unnötige künstliche Zusätze. Aber wir legen dir bewusst ans Herz, deine Haltung bezüglich synthetischer Haare in Rasierpinseln zu überdenken. Die können nämlich extrem gut mithalten mit der klassischen Konkurrenz. Qualitativ und in ihren Variationen in höchstem Maße überzeugend, fühlen sich Rasierpinsel mit synthetischen Fasern auf der Haut fast identisch an wie die mit tierischen Haaren bestückten Versionen. Die Pflegeleichtigkeit und besonders die Robustheit der modernen veganen Rasierpinsel sind Vorteile, die man nicht so leicht von der Hand weisen kann.
In beiden Fällen stehen synthetische Fasern den klassischen Rasierpinseln in nichts nach. Die Bindung des Knotens, typische Handarbeit in einer Manufaktur von Rasierpinseln. Das, was die Haare zusammenhält, steht bei der Fertigung mit Synthetikfasern den natürlichen Materialien ebenfalls in nichts nach. Rasierpinsel aus synthetischem Haar, das dir als Black Fibre oder Tuxedo Fibre oder synthetische Silverspitze begegnet, sind eine gleichberechtigte Alternative.
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