Rasieröl, Rasiergel, Rasiercreme, Rasierseife, Dosenschaum? Alles zu deren Eigenheiten und Anwendung.
Wenn einem Treue Spaß macht, dann ist es Liebe. Meinte einst die britische Schauspielerin Julie Andrews. Wir meinen: Wenn einem Regeln Spaß machen, dann ist Rasieren ein Spiel. Eine der Spielregeln lautet Rasurvorbereitung.
Befolgst du beim Rasieren ein paar einfache Regeln, wirst du schnell feststellen: Deine Rasur kann schmerzfrei sein und eine Quelle der Freude. Wenn du Haut und Haare optimal auf die scharfe Klinge vorbereitest. Mit einem wirksamen Produkt für die Vorbereitung deiner Nassrasur. Das kann Rasieröl sein, aber auch Rasiergel, Rasiercreme, Rasierseife oder Dosenschaum. Jedes Produkt hat seine Besonderheit und jedes kann zur richtigen Zeit genau das sein, was dir Spaß und eine saubere Rasur verschafft.
Wenn du sonntags Muße hast, hole Rasierpinsel und Rasierseife raus und schlage dir selbst wunderbar sahnigen Schaum. Pfeife fröhlich dabei – du hast Zeit und eine toll duftende Seife, was will man(n) denn mehr? Wenn dir die Zeit hingegen gerade im Nacken sitzt, tut es auch mal der fertige Dosenschaum. Wenn du die Konturen deines prächtigen Bartes perfekt ziehen möchtest, lässt Rasieröl dir freie Sicht.
Wir stellen dir die fünf Produkte für die Vorbereitung der Rasur, die deinem Rasiermesser oder Rasierhobel und deiner Haut dienen, im Folgenden näher vor. Passe deine Wahl deiner jeweiligen Situation an. Entwickle den Regeln und der Rasur gegenüber eine positive Geisteshaltung, dann kommt der Spaß von selbst. Wenn Rasieren Spaß macht, dann ist es Liebe.
Was du am besten vor deiner Rasur machst, damit sie sanft und gründlich abläuft.
Beginnen wir mit Rasieröl. Ganz ohne Schaum ein Traum. Voller Durchblick. Super Schutz. Viel Pflege für Haut und neuerdings sogar Barthaare.
Rasieröl steht nicht nur hier an erster Stelle. Es war auch das erste historisch bekannte Pre Shave, denn in ganz alten Zeiten gab es ja keine Chemielabore. Mutter Natur gab dem Mann jedoch nicht nur den Bart, sondern auch die Intelligenz, aus Pflanzen etwas zu machen, was die Rasur hervorragend unterstützt – völlig natürliches Öl. Dieses steckt heute noch in hochwertigem Rasieröl. Dem Herren sei Dank. Denn so ist es mit wundervollen Wirkstoffen ausgestattet, die du selbst bei sehr sensibler Haut bedenkenlos anwenden darfst – sofern du keine spezielle Allergie hast.
Rasieröl hat den Vorteil, dass es nicht schäumt. Es bleibt transparent. Du willst präzise Konturen um deinen Bart zaubern? Du willst gefährliche Stellen rasieren, wie deine Intimzone oder Glatze? Das geht bestens mit Rasieröl. Du siehst, wo du deinen Rasierer ansetzt. Gleichzeitig legt Rasieröl einen schützenden Gleitfilm auf deine Haut, weicht deine Barthaare auf und transportiert on top eine Portion pflegender Sachen und Düfte in Haut und Haare.
Aktuell gibt es eine Weiterentwicklung. Ein Kombiprodukt: Beard and Shave Oil oder Bart- und Rasieröl. Du kannst dieses als Rasieröl und Bartpflegeöl verwenden. Verbesserte Tradition, gleichbleibende natürliche Güte. Die Anwendung von Rasieröl ist simpel: Gesicht und Bart mit warmem Wasser waschen, ein paar Tropfen Öl in Bart und Haut einmassieren, etwa 30 Sekunden einwirken lassen. Loslegen. Rasieren. Reste mit kaltem Wasser abwaschen.
Schauen wir uns Rasiergel mal näher an. Sein besonderes Potential? Es kann transparent, aber auch leicht schaumig sein.
Im Gegensatz zu Bartöl ist Rasiergel wandelbar. Es kann transparent bleiben, aber auch zu leichtem Schaum gemacht werden. Allerdings kommen Rasiergele nicht ganz ohne synthetische, also chemische Stoffe aus, die dafür sorgen, dass sich Inhaltsstoffe zu Gel vermischen. Gel ist halt kein Öl und die weniger aufs Hemd tropfende, festere Konsistenz muss ja irgendwo herkommen.
Auch können Alkohole enthalten sein oder künstliche Duftstoffe. Rasiergele können derzeit nicht so naturbelassen sein wie Rasieröle, sie sind dafür aber auch wesentlich günstiger im Preis. Nicht jeder ist Natur- und Bio-Freak und Rasiergele sind auch keine wirklich giftigen Rasurvorbereiter, nur halt weniger natürlich. Entscheide selbst, was dir wichtig ist.
Auf jeden Fall versehen Rasiergele deine Haut mit einem schützenden Gleitfilm, machen deine Barthaare weich und – die überwiegend mit natürlichen Inhaltsstoffen komponierten – bringen auch tolle Pflegestoffe mit, die Hautirritationen reduzieren, antibakteriell wirken, Feuchtigkeit spenden und oftmals kühlen. Außerdem gibt es bei den Rasiergelen neuerdings ein Kombiprodukt, ein Wash and Shave, das Waschen und Rasierhilfe in einem Durchgang erledigt.
Rasiergel wendest du sehr sparsam und wie vom Hersteller angegeben an. In der Regel streichst du eine kleine Menge auf die zu rasierende Zone und kannst bei manchen gleich, bei anderen nach kurzer Einwirkzeit rasieren. Willst du aus dem transparenten Film doch Schaum machen, verreibst du das Gel einfach vorher in den Händen oder in kreisenden Bewegungen auf der Haut. Reste wäschst du nach der Rasur immer gut mit kaltem Wasser ab.
Wir kommen zur Rasiercreme bzw. Rasierpaste. Mit ihr gehst du weg vom bequemen Convenience Produkt hin zur Selbstbestimmung.
Es wird individueller. Es wird traditioneller. Die klassische Nassrasur unserer Väter oder zumindest Großväter ging ja mit selbst geschlagenen Schaum von Statten. Das geht auch heute noch. Wenn du selbst bestimmen möchtest, was in deinem Schaum ist, dann ist Rasiercreme eine feine Sache. Sie ist leichter aufzuschlagen als Rasierseife. Sie bietet aber die gleiche Möglichkeit, zu wählen, was deine Haut braucht.
Mit natürlichen Wirkstoffen und wunderbaren Düften geht sie auf jede Haut und jede Nase ein. Du musst lediglich deinen Hauttyp (sensibel, fettig, trocken, normal, robust) und deine Duftwünsche (holzig, blumig, fruchtig, würzig und so weiter) herausfinden und dann die entsprechende Rasiercreme wählen. Rasiercreme ebnet deinem Nassrasierer den Weg alkalisch. Das ist gut. Sie schützt deine Haut vor Schnitten, weicht deine Haare auf und pflegt obendrein mit heilenden Kräutern und nährstoffreichen Ölen.
Sie ist mal rückfettend, mal Feuchtigkeit spendend, mal beides gleichzeitig, mal besonders antibakteriell, mal besonders reizlindernd und so weiter, je nach Zusammensetzung eben, so dass jede Haut das Richtige bekommen kann. In der Anwendung bist du sehr flexibel und kannst nichts falsch machen. Feuchte dein Gesicht gut mit warmem Wasser an. Nun kannst du experimentieren.
Rasiercreme direkt mit den Fingern oder aber einem Rasierpinsel auf der Haut aufschäumen, oder stilvoll in einer hübschen Rasiertasse, auf jeden Fall immer etwa drei Minuten einwirken lassen. Alles geht. Nur Frösche hüpfen. Oder du vor Freude – nach deinem After Shave, das den pH Wert deiner Haut wieder aus dem alkalischen in den neutralen Bereich holt.
Es folgt die Rasierseife. Sie gefällt Männern, die Nassrasur als nostalgische, urmännliche Kür betrachten und vielleicht sogar ein echtes Rasiermesser benutzen.
Natürlich kannst du jedem Nassrasierer den Schnitt mit Rasierseife leicht machen, aber ein anderer Schaum wäre auch noch okay. Benutzt du ein echtes Rasiermesser, wäre jeder Schaum aus anderen Quellen hingegen auf jeden Fall trauriger Stilbruch. Selbst geschlagener, sahniger Rasierschaum aus einer hochwertigen Rasierseife ist so ehrlich wie die Klinge eines Rasiermessers – und ebenso effizient. Du darfst alles selbst machen. Die Technik spielt beim Schlagen des Schaumes und beim Ansetzen des Messers eine Rolle – was dir wichtig ist, wenn du eher der Macher bist.
Den Schaum schlägst du in kreisenden Bewegungen mit einem hochwertigen Rasierpinsel in einer tollen Rasierschale. Herrlich cremig streichst du ihn auf die gewaschene oder gut befeuchtete Rasierzone, wo er dank seiner besonderen Stabilität drei Minuten Zeit hat, sein volles Potential zu entfalten, so dass du nachher kinderleicht Barthaare oder Stoppel abziehen kannst.
Eine Rasierseife kann auf jedes Haut- und Duftbedürfnis eingehen. Suche dir eine aus, die zu dir passt. Brauchst du Feuchtigkeit? Fett? Bakterienschutz? Was anderes? Finde dein Bedürfnis heraus, es gibt eine Seife dafür. Wichtig ist, die Seifenreste gut mit kaltem, Poren schließendem Wasser zu entfernen und mit einem pH Wert neutralisierenden After Shave nachzubehandeln, denn Rasierseife wirkt alkalisch und erhöht den pH Wert deiner Haut.
An letzter Stelle steht der Rasierschaum. Sein Vorteil: Er ist schon fertig und kommt ziemlich fix aus der Dose.
Zuletzt nun zum Rasierschaum aus der Dose. Während Fans der Rasierseife eine Rückkehr zu Langsamkeit und Selbermachen zelebrieren, präferieren die meisten Nutzer von Dosenschaum wohl Geschwindigkeit und Bequemlichkeit. Rasierseife mit Dosenschaum zu vergleichen, ist wie Slow Food mit Fast Food zu vergleichen. Tradition mit Moderne. Beides hat seine Daseinsberechtigung. Wir raten natürlich überwiegend zu Slow Food und Rasierseife. Es gibt aber Situationen im Leben, da muss es nun mal schnell gehen und da spricht nichts gegen einen Burger oder eben auch Rasierschaum aus der Dose. Er hilft auf jeden Fall auch, Stoppeln oder Haare aus den Poren zu locken, sie zu erweichen und die Haut vor der Rasierklinge zu schützen. Verteile ihn auf der gewaschenen oder befeuchteten Rasurzone, lass ihn etwas einwirken, solange er stabil ist, bis zu drei Minuten.
Wasche nach der Rasur alles mit kaltem Wasser ab und gib deiner Haut ein beruhigendes After Shave. Sei dir bewusst, dass viele fertige Rasierschäume mit Chemie arbeiten und auf Dauer deine Haut wohl ungünstig darauf reagiert. Ein Lichtblick: Es gibt einige wenige, die überwiegend mit natürlichen Inhaltsstoffen auskommen. Etwas Treibgas und Alkohol ist jedoch unumgänglich, um per Knopfdruck Schaum zu bekommen. Doch manchmal heiligt der Zweck – nämlich Zeitdruck – die Mittel.
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