Du möchtest also einen Rasierhobel. Nur Mut. Er heißt nicht umsonst Sicherheitshobel.
Wer sichere Schritte tun will, der muss sie langsam tun - J. W. von Goethe. Wer sicher rasieren will, der muss es ruhig angehen - blackbeards. Mit gutem Grundwissen, Muße und einem sanften Rasierhobel kommst du Zug um Zug voran.
- Auswahlkriterium Kamm und Klingenspalt
- Auswahlkriterium Verschluss, Rasierklinge, Gewicht, Griff
- Auswahlkriterium Optik und Preis
- Vorbereitung und Nachbereitung
- Anwendungstechnik
Weißt aber nicht, welchen du nehmen sollst. Du weißt auch nicht so genau, was du noch alles brauchst und was mit der richtigen Technik gemeint ist. Keine Angst. Es ist alles nicht so mysteriös, wie sich das in deinen Anfänger- oder Umsteiger-Gedanken auftut. Aller Anfang kostet etwas Überwindung.
Die Rasur mit einem Rasierhobel ist etwas, wofür es sich lohnt, Neuland zu betreten. Egal, ob du dich noch nie rasierst hast oder bisher trocken mit dem Elektrorasierer. Oder aber bereits nass, jedoch mit einem Mehrklingen-Systemrasierer. Wenn du dich heute dazu entschließt, dich mit einem Rasierhobel deiner Stoppel zu entledigen, ist das der erste Schritt auf einem sehr guten Weg. Einem Weg hin zur perfekten Rasur.
Denn erstens heißt der Rasierhobel auch Sicherheitsrasierer, weil er ziemlich sicher vor Schnitten rasiert. Und zweitens tut er das richtig gründlich, wenn du ein paar Sachen berücksichtigst. Einerseits bei der Auswahl des Gerätes und andererseits bei allem um deine Rasur herum. Bestimmt hast du schon einiges dazu bei deinen Kumpels läuten hören. Aber jeder erzählt dir was anderes über Rasierhobel und du bist verunsichert. Lies einfach mal weiter. Wir haben die wichtigsten Aspekte zusammengestellt, die dir mehr Sicherheit bringen.
Welcher Rasierhobel für Anfänger?
Auswahlkriterium Kamm und Klingenspalt eines Sicherheitsrasierers.
Beim Rasierhobel wird die Längskante der Kopfplatte als Kamm bezeichnet. Weil sie zum Teil an einen solchen erinnert. Hat sie offene Lücken, spricht man vom offenen Kamm. Hat sie nur an einen Kamm erinnernde, angedeutete Vertiefungen, spricht man hingegen vom geschlossenen Kamm. Anfänger tun sich mit einem geschlossenen Kamm in der Regel leichter. Denn er gibt nicht so viel von der Rasierklinge frei, was eine gewisse Sicherheit mit sich bringt. Rein optisch löst er nicht so viel Angst aus und du bist du etwas ruhiger, was gerade bei den ersten Zügen von Vorteil ist.
Praktisch ist er sanfter zur Haut und Schnitte sind unwahrscheinlich, denn konstruktionsbedingt hat ein Rasierhobel mit geschlossenem Kamm auch einen kleineren Klingenspalt, so dass die Rasierklinge kaum mit deiner Haut in Berührung kommt. Das ist nicht nur für Anfänger hilfreich, sondern auch für alle mit sensibler Haut. Allerdings kann durch den kleineren Klingenspalt nicht so viel Stoppelschaum abtransportiert werden.
Bei täglicher Rasur kein Problem. Sind deine Stoppeln aber lang und dick, oder hast du gar gekräuseltes störrisches Haar, das weg soll, tut sich ein Rasierhobel mit offenem Kamm und infolge größerem Klingenspalt leichter. Robuste Haut verträgt ihn gut, bei sensibler Haut kannst du mit perfekter Rasurvorbereitung und Technik gegensteuern. Dennoch unser Votum: Anfänger, Sensibelhäutige und Kurzstoppelige, legt euch zunächst einen Rasierhobel mit geschlossenem Kamm und kleinerem Klingenspalt zu.
Auswahlkriterium Verschluss, Rasierklinge, Gewicht, Griff des Rasierhobels.
Ein Rasierhobel macht dich nur glücklich, wenn du mit dem ganzen Handling zurechtkommst. Deshalb solltest du auf weitere Eigenheiten achten. Einmal darauf, wie du die Rasierklinge austauschen kannst. Am einfachsten geht der Wechsel bei einem einteiligen Butterfly-Rasierhobel. Er hat einen Verschluss, der sich wie Schmetterlingsflügel öffnet, wenn du am Griff drehst. Diesen empfehlen wir Anfängern und Technikscheuen gerne. Dann gibt es noch den zweiteiligen und den dreiteiligen Rasierhobel, bei dem der Klingenwechsel geringfügig aufwändiger ist, weil du ihn in zwei oder drei Teile zerlegst, was aber auch kein großer Hokuspokus ist.
Die Rasierklinge muss immer scharf sein. Spätestens, wenn sie rupft und wenn es ziept, musst du sie austauschen. Wann dies eintritt, hängt von Rasurvorbereitung, Barthaaren und Technik ab. Etwa nach acht bis zehn Rasuren vielleicht. Achte auf die Qualität der Rasierklinge. Nimm eine hochwertige Markenklinge und anfangs nicht die allerschärfste. Etwas zu experimentieren zahlt sich aus. Insgesamt muss dir die Haptik des Rasierhobels zusagen.
Achte darauf, dass der Griff sich in deiner Hand gut anfühlt. Dabei spielt auch das Gewicht mit hinein. Ist der Rasierhobel zu leicht, tendierst du dazu, fester aufzudrücken. Am besten du nimmst mal verschiedene Versionen in die Hand. Es lässt sich nicht pauschal sagen, was für Anfänger am besten ist, denn jeder ist anders. Wir würden aber beginnen mit einem mittleren Gewicht, mittlerer Grifflänge und sanfter Rasierklinge im einteiligen Butterflyhobel.
Auswahlkriterium Optik und Preis des Rasierers.
Optik spielt immer eine Rolle. Der Preis ist jedoch nicht ausschlaggebend. Gefällt dir dein Rasierhobel, nimmst du ihn einfach gerne her. Die Optik hängt von Material, Design und Verarbeitung ab. Etablierte Markenhersteller bieten jedoch im Grunde ausschließlich gute Rasierhobel an. Wenn also der Rasierhobel günstig ist, heißt das nicht, dass er schlechter rasiert oder verarbeitet ist, als ein teurer. Nur bei Billigimporten oder auf dem Schwarzmarkt solltest du vorsichtig sein.
Der Preis hängt in der Regel zwar vom Material ab. Günstige Materialien sind jedoch trotzdem auch gut bei den Markenherstellern. Sie sehen meist nur nicht so edel aus. Doch die Geschmäcker sind verschieden. Nicht jeder will einen teuren Edelholzgriff, weil ihm verchromter Stahl schlichtweg besser gefällt. Wähle einfach einen Rasierhobel aus, der dir gefällt, gut in der Hand liegt und irgendwie den Weg in dein Herz findet.
Als Anfänger kannst du durchaus einen günstigen nehmen. Einmal auf den Geschmack gekommen, wirst du dir mit der Zeit sowieso weitere Rasierhobel zulegen. Mit den Jahren wachsen Ansprüche und mit zunehmender Sicherheit die Experimentierfreude.
Vorbereitung und Nachbereitung der Rasur mit einem Rasierhobel.
Der beste Rasierhobel kann nur optimal schneiden, wenn du ihm den Weg richtig gut bahnst. Du möchtest, dass er mühelos über die Haut gleitet, also musst du einen Schutzfilm auf sie legen. Du möchtest, dass er selbst härteste Barthaare spielerisch kappt, also musst du sie aufweichen. Du möchtest, dass er Stoppeln oder Barthaare so nahe wie möglich an der Haut erwischt, also musst du sie aus den Poren herauskitzeln. All das erreichst du mit einer sorgfältigen Rasurvorbereitung. Mit einem Pre Shave Produkt.
Optimal finden wir selbst geschlagenen Rasierschaum aus Rasierseife. Etwas einfacher geht es mit Rasiercreme. Prima ist auch transparentes Rasieröl, denn es lässt die Sicht frei, was bei Konturenrasuren hilfreich ist, und pflegt sensible Haut. Fertigen Schaum aus der Dose empfehlen wir ungerne, aber bei Zeitnot geht er auch. Wichtig ist, dass du vor dem Auftragen dein Gesicht mit warmem Wasser reinigst und die Poren damit schon etwas öffnest.
Achte darauf, dass du Schaum oder Öl etwa drei Minuten einwirken lässt. Nach der Rasur musst du dein Gesicht dann mit kaltem Wasser abwaschen damit sich die Poren wieder schließen. Zum Schluss braucht deine Haut ein After Shave, das auf ihre Bedürfnisse eingeht und ihren pH Wert wieder neutralisiert. Es gibt beruhigende, erfrischende, desinfizierende und pflegende. Gesunde Haut ist die beste Basis für die nächste Rasur.
Anwendungstechnik. Drei Dinge musst du über die Rasur mit einem Hobel wissen.
Hast du dir einen schmucken Rasierhobel zugelegt, musst du ihn nur noch richtig anwenden. Hattest du bisher einen Systemrasierer, der dir die Technik abgenommen hat, dann musst du dich jetzt etwas umstellen. Neulinge lernen gleich von der Pike auf. Drei Dinge sind wichtig. Die Zugrichtung. Der Druck. Der Winkel. Das mit der Zugrichtung ist einfach. Du beginnst mit dem Strich, das heißt, du ziehst den Rasierhobel in Richtung des Haarwuchses.
Bist du nicht zufrieden mit dem Ergebnis, ziehst du noch einmal quer zum Strich und eventuell ein drittes Mal gegen den Strich. Säubere den Klingenkopf jeweils unter laufendem Wasser vom Schaum-Stoppel-Gemisch. Beim Druck ist etwas Fingerspitzengefühl nötig. Das lässt sich schwer erklären. Du ziehst einfach mit gefühlvollem Druck über die Stoppeln, nicht zu fest, aber auch nicht ganz ohne. Du spürst das schon, ob du rupfst, ob die Haut irgendwie klagt.
Beim Winkel verhält es sich ähnlich. Du solltest einen Winkel von etwa 30 Grad anstreben. Je nachdem, wo du rasierst, also an der Backe, am Kinn oder über der Lippe und je nachdem, wie die Stoppeln herauswachsen, also steil oder flach, kann auch der Winkel mal etwas steiler oder flacher angebracht sein. Um das Üben kommst du nicht herum. Das Gute daran? Du darfst kräftig Grimassen schneiden, um die Haut zu spannen und die Stoppeln aufzustellen.
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