Dein eigener Bartbalsam, deine eigene Bartpomade. Klingt verführerisch? Ist es auch.
Du bist inzwischen im Kreise der angesehenen Vollbartträger angekommen oder zumindest auf dem besten Weg dorthin. Dein Bart wächst und gedeiht prächtig – leider allerdings auch in alle Himmelsrichtungen.
- Für den Halt: Lanolin, Shea Butter & Bienenwachs
- Für die Pflege: Trägeröle
- Einkaufliste für Bartbalsam & Bartpomade
- Anleitung für Bartpomade
- Etwas weicheren Bartbalsam gefällig
Damit du wieder Herr deines Bartes wirst, benötigst du eine Bartpomade beziehungsweise einen Bartbalsam. Beide kannst du entweder fertig kaufen, wir bieten dir davon eine Menge in unserem Onlineshop. Oder du greifst selbst zu Kochlöffel und Schüssel und machst dir deinen Bartbändiger einfach selbst. So hast du die volle Kontrolle, was wirklich reinkommt, und was du lieber draußen lässt.
Außerdem kannst du individuell auf die Bedürfnisse deines Bartes eingehen. Die festere Bartpomade sorgt dafür, dass dein wilder Vollbart wieder in Form kommt und genügend Halt über den kompletten Tag bekommt. Zusätzlich spendet er deinem Bart und der darunterliegenden Gesichtshaut Feuchtigkeit und ein wenig Pflege.
Der weichere Bartbalsam ersetzt mehr dein Bartöl, bietet überwiegend die pflegenden Faktoren und, je nach Rezeptur, kürzeren Bärten mitunter sehr leichten Halt. Außerdem einen angenehmen Duft, der von Produkt zu Produkt variiert. Das klingt alles schon mal herrlich. Noch besser ist es nur, wenn du dir deinen Balsam oder deine Pomade selbst machst. Das ist im Grunde auch nicht schwer und bedarf nur einiger Zutaten, Hilfsmittel und etwas Vorbereitung.
Bartbalsam selber machen. Unsere Schritt für Schritt Anleitung.
Zur Herstellung deines Bartbalsam oder Bartpomade brauchst du gute Zutaten. Für den Halt. Für die Pflege. Für den Duft.
Wir wissen, es kribbelt schon in deinen Fingern. Du willst am liebsten gleich loslegen. Ging und geht uns genauso. Damit alles aber auch so klappt, wie wir uns das wünschen, brauchst du einige Mittel, die du jedoch ganz einfach kaufen kannst.
Als Grundlage für eigene(n) Bartpomade oder Bartbalsam haben sich Wollwachs, Shea Butter und Bienenwachs bewährt, diese Inhaltsstoffe sind für den Halt verantwortlich, den dein eigenes Bartpflegeprodukt deinem Bart geben will. Wir wollen es zumindest erwähnen: Eine vegane Alternative ist Beerenwachs, mit dem wir jedoch noch keine Erfahrung gemacht haben. Für die Pflege nimmst du Trägeröle wie Jojobaöl oder Mandelöl, für den Duft ätherische Öle. Schauen wir sie näher an.
Bienenwachs (Cera Alba)
Klar, jeder kennt Bienenwachs. So ziemlich jede Kerze enthält es. Gewonnen wird es von Honigbienen. Es zeigt sich in deinem Bartbalsam und deiner Bartpomade verantwortlich für die feste Konsistenz und auch den Halt, den es deinem Bart später verleiht. Möchtest du also einen eher weichen Bartbalsam herstellen, der deinem Bart viel Pflege liefert und nur wenig Halt, solltest du wenig Bienenwachs verwenden.
Legst du Wert auf ein festes Styling und tendierst daher eher zur Bartpomade, erhöhst du den Anteil von Bienenwachs. Er bewirkt allerdings, dass dein Produkt sich schwerer verarbeiten lässt. Erst durch das Verreiben zwischen deinen Fingern und Handflächen schmilzt das Bienenwachs, so dass du es einarbeiten kannst. Wenn es in deinem Bart anschließend wieder abkühlt, erhält dieser dann den Halt und die Festigkeit, die du dir wünschst.
Shea Butter
Viele kennen Shea Butter, nur wenige kennen den Karitébaum, aus dessen Früchten sie gewonnen wird. Klar, der Baum wächst überwiegend in Afrika und ist hier quasi nicht anzutreffen. Die Fruchtkerne der Kariténüsse, aus denen später die Shea Butter gewonnen wird, enthalten etwa 50% Fett. Sie werden zu Speise- oder Pflegefett verarbeitet.
Nachdem die Kerne erhitzt und zu einer fettigen Masse verrieben wurden, werden sämtliche ungewünschte Bestandteile vom Fett getrennt. Zurück bleibt die fast weiße Shea Butter, die mit vielen wichtigen Vitaminen, Fettsäuren und Mineralstoffen pflegt, schützt und heilt. Jetzt kannst du nachvollziehen, wieso sie als Pflegezusatz in deinem Bartbalsam oder deiner Bartpomade Sinn macht.
Wollwachs (Lanolin)
Lanolin gewinnt man aus dem Talgdrüsensekret von Schafen. Es ist somit ein reines Naturprodukt. Durch Lanolin, auch Wollwachs genannt, werden Schafe vor Feuchtigkeit und Kälte geschützt. Es ähnelt dem Hautfett der Menschen sehr. Fast vollständig geschmacks- und geruchsneutral ist Lanolin sehr vielseitig.
Es kann beispielsweise dabei helfen, Feuchtigkeit zu erhalten, ohne die Talgdrüsen zu verstopfen, wird bei der Heilung von Wunden eingesetzt und macht die Haut bei dauerhafter Anwendung weicher. Gewonnen wir es nach der Schur der Schafe. Nach dem Waschen der Wolle wird das Lanolin vom Wasser getrennt. In deinem Bartbalsam oder deiner Bartpomade ist Lanolin für die Fettigkeit und weichere Konsistenz verantwortlich.
Nun zu den Trägerölen, die deine Barthaare und Haut pflegen.
Die Trägeröle sind so etwas wie das Herzstück deines Bartbalsams. Wenn du weniger auf bombenfestes Styling und vielmehr auf die Pflege wertlegst. Trägeröle sind nämlich unglaublich vielfältig, was ihre pflegenden Eigenschaften angeht. Nehmen wir beispielsweise Jojobaöl. Es enthält wertvolle Fettsäuren und kann, bei dauerhafter Anwendung, deine Barthaare weicher machen. Mandelöl dagegen ist besonders für seine feuchtigkeitsspendende Wirkung bekannt und eignet sich optimal für sensible und sehr trockene Haut.
Du solltest dich eingehend über die möglichen Trägeröle informieren, die du später in deinen Bartbalsam geben willst, um speziell auf die Bedürfnisse deiner Barthaare eingehen zu können. Willst du mehr Halt, solltest du mit den Trägerölen sparsam sein, um eine entsprechende Bartpomade zu erhalten. Du kannst zur Pflege immer Bartöl einmassieren, bevor du deine Bartpomade einarbeitest.
Simmondsia Chinensis Seed Oil – Jojobaöl
Aus den Samen des hauptsächlich in Mittel- und dem südlichen Nordamerika angebauten Jojobastrauchs per Kaltpressung gewonnen. Es wird nicht ranzig, ist daher besonders lange haltbar und enthält die Vitamine A und E. Jojobaöl stärkt die Abwehrkräfte von Haaren und Haut, verlangsamt gar den Alterungsprozess der Haut.
Prunus Amygdalus Dulcis Oil – Mandelöl
Eigentlich ein Rosengewächs, das ursprünglich in Asien beheimatet, heute vornehmlich im Mittelmeerraum und warmen Gegenden Nordamerikas angebaut wird. Durch Kaltpressung aus Mandelkernen gewonnen, zieht es langsam, aber sehr tief in die Haut ein, macht sie weich und geschmeidig. Der sehr hohe Ölsäuregehalt hilft anderen Produktbestandteilen, gut in die Haut zu gelangen.
Deine Einkaufsliste.
Wachse als Grundlage für den Halt
- Bienenwachs
- Sheabutter
- Lanolin
Trägeröle für die Pflege
- Jojobaöl
- Mandelöl
Ätherische Öle für den Duft
- Nach Duftvorlieben
Hardware
- Kleine hitzefeste Gläser/ Metallschälchen
- Löffel
- Schraubdeckeldosen
Endlich geht es zur Herstellung. Eine Schritt für Schritt Anleitung.
1. Bringe das Bienenwachs zum Schmelzen, füge Shea Butter und Lanolin hinzu.
Erhitze Wasser in einem Kochtopf, allerdings nicht bis es kocht. Es soll lediglich schön heiß sein, damit die Wachse, die du gleich in deinen kleinen Metallbecher oder das Glasschälchen gibst, schmelzen können. Sei dir bewusst: Jedes Gramm mehr oder weniger eines Stoffes kann das Ergebnis entscheidend verändern. Die von uns genannten Mengen sind lediglich Orientierungshilfen, von denen ausgehend du fleißig selbst probieren solltest, welche Mischung für dich und deinen Bart die beste ist. Nimm beispielsweise zwei Teelöffel Bienenwachs und je einen Teelöffel Lanolin und Shea Butter.
2. Deine Bartpomade soll besser pflegen? Gut. Mische Trägeröle dazu.
Gib je einen halben Teelöffel Jojobaöl und Mandelöl zu den Wachsen in die Schale. Die Öle machen deine Pomade deutlich weicher, wodurch sie sich leichter in den Händen verreiben und im Barthaar verteilen lässt. Die wertvollen Fettsäuren im Jojobaöl machen Bart und Haut geschmeidig und widerstandsfähig. Mandelöl spendet Feuchtigkeit und gibt deinem Bart einen schimmernden Glanz. Je mehr Öl im Wachs landet, desto mehr wird es ein Bartpflegebalsam, der nur etwas Halt beisteuert. Je weniger Öl, desto mehr wird es eine gut fixierende Bartpomade. Ist alles in der Schale gelandet, ab ins Wasserbad. Dann heißt es: warten.
3. Verleihe deiner Bartpomade einen eigenen Duft. Mische ätherische Öle hinein.
Wenn alles schön geschmolzen ist, nimmst du die Schale aus dem Wasserbad und wartest circa 2 Minuten, bis du die ätherischen Öle unter Umrühren mit dazugibst. Mit etwa 6 Tropfen der Öle erreichst du einen dezenten, aber bemerkbaren Geruch, der sich nicht zu sehr in den Vordergrund spielt. Allerdings ist Vorsicht geboten: Durch die hohe Konzentration der Duftstoffe in ätherischen Ölen kann jeder Tropfen den Unterschied ausmachen. Spiele also ruhig ein bisschen damit, um deine Duftnote und Intensität zu treffen.
4. Fülle deine Bartpomade in einen verschließbaren Behälter um.
Fülle die noch flüssige Bartpomade um, und lasse sie circa 24 Stunden aushärten, ohne den Behälter zu verschließen, um Kondenswasser zu vermeiden. Sobald die Masse hart ist, wirst du merken, dass sie dank der Trägeröle weicher und geschmeidiger ist, als die viel härtere Bartwichse, und beim Verreiben zwischen den Fingern etwas fettiger wirkt. Über die Rückfettung freut sich sowohl dein Bart, als auch deine Haut später beim Einmassieren. Sie verleiht deinem Bart einen feinen Glanz und macht ihn geschmeidig.
Du willst viel Pflege bei sehr leichtem Halt, also Bartbalsam?
Wir haben aus dieser Menge der verwendeten Inhaltsstoffe circa 30 Gramm Bartpomade erhalten. Wenn du allerdings etwas weniger Fixierendes möchtest und gleichzeitig auf deutlich mehr Pflege des Bartes ausgerichtet bist, kannst du ganz einfach deinen eigenen Bartbalsam herstellen. Dazu benötigst du die gleichen Inhaltsstoffe wie für die Pomade, allerdings in einer anderen Dosierung. Wo du eben noch zwei ganze Teelöffel Bienenwachs genommen hast, nimmst du nun nur einen halben.
Dazu auch nur je einen halben Teelöffel Lanolin und Shea Butter, Jojobaöl und Mandelöl in die Schale. Rein damit ins Wasserbad, schön schmelzen lassen, raus aus dem Wasserbad und etwas abkühlen lassen. Dann noch circa 3 Tropfen ätherische Öle dazu, komplett fest werden lassen und fertig ist dein eigener Bartbalsam. Du wirst bei der Anwendung sofort merken, dass die Konsistenz weicher und geschmeidiger ist, als bei der Pomade. Mit Bartbalsam kannst du dank seiner pflegenden feuchtigkeitsspendenden Wirkung auch Bartöl ersetzen. Der Balsam verleiht deinem Bart die von dir kreierte Duftnote und er wird einen schönen Glanz erhalten. Übrigens erhielten wir am Ende circa 10 Gramm weichen Bartbalsam.
Die Inhaltsstoffe von Bartbalsam, Bartpomade und Bartwichse ähneln sich stark, der Unterschied liegt in der Zusammensetzung, aus der die jeweilige Härte des Produktes resultiert. Wo sehr weicher Bartbalsam als guter Ersatz für Bartöl dient und deinen Bart primär pflegt, soll feste Bartpomade deinem Vollbart guten und die noch festere Bartwichse deinem Oberlippenbart starken Halt geben. Generell lässt sich sagen: Je mehr Wachs, je fixierender, je mehr Öl, je pflegender.
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