Bartshampoo – speziell abgestimmt auf die Bedürfnisse deines Bartes.
Der Bart ist definitiv in der Gesellschaft angekommen. Nachdem er sich fast spielerisch vom Stigma des Trends befreit hat, munkeln böse Stimmen nun, die Pflege- und Reinigungsprodukte rund um den Bart seien nur auf Profit ausgerichtet und schlicht nicht notwendig. Doch die Bartwäsche ist wichtiger Teil deiner Bartpflege, nur muss es nicht immer ein spezielles Bartshampoo sein, wir zeigen dir jetzt einige Alternativen.
Wir finden es eigentlich einleuchtend, dass die Eigenschaften, die das Barthaar von anderen Körperhaaren unterscheidet, auch die Notwendigkeit einer ganz anderen Behandlung mit sich bringen. Es ist nur schlüssig, wenn sich daraus ein ganz eigener Zweig in Punkto Pflege entwickelt hat. Und selbstverständlich begrüßen wir das. Bärte haben Männer zwar schon immer gehabt, und sie gewaschen und in Form gebracht haben sie ihn auch schon vor der heutigen Zeit. Doch Millionen von Bartträgern kaufen heutzutage nicht nur entsprechende Pflege- und Reinigungsmittel, sie sind auch damit zufrieden und freuen sich, mehr Möglichkeiten zu haben, als es sie anno dazumal gab.
Würden Bartshampoos & Co nichts taugen und reine Geldmacherei sein und wäre ihr Nutzen eben nur ein vermeintlicher, so hätte sich das mittlerweile deutlich auf Absatzzahlen und in Form negativer Kundenfeedbacks geäußert. Es ist aber genau umgekehrt, und das allein beweist den wahrscheinlich bartlosen Kritikern die Berechtigung der Produkte. Liest sich, als wollten wir eine Lanze brechen? Na gut. Wir wollen aber auch auf mögliche Alternativen eingehen und schauen, ob es sie im Vergleich zu Bartshampoo gibt. Die Fülle an Reinigungsprodukten für Haut und Haar macht’s nicht leicht. Welche davon kommen für den männlichen Bart als Bartshampoo Ersatz wirklich in Frage und welche tun nur so?
Du willst dir kein Bartshampoo zulegen? Das sind die Alternativen.
Das Bartshampoo – die ganz speziell auf Bart abgestimmte Reinigung und Pflege der Pracht unter Nase und Kinn.
Da Barthaare eine ganz andere Struktur haben als Kopfhaare, bestehen da auch andere Ansprüche, die erfüllt und bedient werden möchten. Sie dürfen nicht zu trocken werden, denn damit werden sie auch brüchig. Bartshampoo versorgt die Barthaare mit ausreichend Feuchtigkeit. Es belässt ihnen auch den natürlich entstehenden Talg, der von deinen Hautporen produziert wird und einen natürlichen Schutzfilm rund um das einzelne Haar legt. Gleichzeitig entfernt ein gutes Bartshampoo andere unerwünschte Fettreste, die vielleicht im Zuge der Nahrungsaufnahme entstanden sind. Und die Säurereste eines Großstadtregens sowie unangenehme Gerüche, wenn du doch mal länger in einer verqualmten Bude gewesen bist.
Ungesunde Partikel aller Art und nicht gewollte Bakterien im Bart und auf der Haut werden weggenommen, und im Gegenzug diese Körperpartien mit Feuchtigkeit, Mineralstoffen, Vitaminen und erfrischenden Düften versorgt. Bartshampoo macht die Barthaare außerdem weich und elastisch. Alle Bedürfnisse und Notwendigkeiten, die bei einer Reinigung und Pflege anfallen, sind in guten Bartshampoos vereint und wirken entsprechend. Das können normale Haarshampoos nicht mal eben nachmachen.
Duschgel könnte es aber, sagt ein Unbedarfter – und weiß vielleicht nicht, was er sich und dem Bart auf Dauer damit antut.
Duschgels erzeugen den Reinigungseffekt hauptsächlich mithilfe von künstlichen Tensiden. Leider entfernen sie nicht nur Rückstände wie Hautpartikel und Schweiß, die der eigene Körper abgesondert hat, sondern trocknen die Haut dauerhaft aus und machen sie damit durchlässiger für schädigende Stoffe aus der Umwelt oder des Duschgels selbst. Die verwendeten Tenside werden in aller Regel aus Erdölderivaten gewonnen und fördern allergische Reaktionen. Duschgels nehmen auch das Fett von den Haaren, was bei Kopfhaaren meist erwünscht, bei Barthaaren aber eben nicht so gut ist.
Farbstoffe im Duschgel sollen das Produkt ansprechend aussehen lassen. Wahrscheinlich gibt es kaum ein Duschgel ohne Farbstoffe, von denen aber einige als potenziell krebserregend eingestuft sind. Auch kommt kein Duschgel ohne Duftstoff aus, auf der Verpackung meist zusammenfassend als Parfum oder Fragrance deklariert. Einzelne Zusammensetzungen müssen nicht unbedingt angegeben werden. Viele davon gelten aber ebenfalls als krebserregend, allergen und leberschädigend.
Diese nur bruchstückhaften Auszüge lassen schnell ahnen, wie wenig ein Duschgel als Ersatz für ein empfehlenswertes Bartshampoo dienlich sein dürfte. Duschgel fördert die Bequemlichkeit und ist eine All-In-One Variante, die oft zu viel Gutes von Haut und Haar wegnimmt und im Gegenzug zu wenig Gutes spendet. Wir sprechen hier von konventionellen Duschgels. Ein zertifiziertes Bioprodukt mit natürlichen Inhaltsstoffen aus kontrolliert biologischem Anbau dürfte nicht schaden. Aber auf Barthaar ist es nicht abgestimmt.
Babyshampoo für den Bart – was für die ganz Kleinen gut ist, kann doch für den Männerbart sicher nicht verkehrt sein.
Tatsächlich verraten verschiedene Tests und Produktstudien, dass Hersteller bei Babyshampoos weitgehend auf nicht so gesunde Zusätze verzichten. Etwa auf die oben erwähnten künstlichen Duftstoffe, Tenside oder aggressive Konservierungsstoffe. Nebenbei wirkt es fast zynisch, dass das Fehlen vieler schädlicher Substanzen bei Babyshampoos beworben wird, diese in fast allen Kosmetikprodukten für Erwachsene aber wie selbstverständlich enthalten sind. Vorsicht sollte walten, wenn es beim Babyshampoo heißt, dass es keine Tränen erzeugt, wenn es in die Augen gerät. Das wird nämlich mittels Sodium-Lauryl (oder Laureth)-Sulfat bewirkt, ein sogenanntes PEG-Derivat (Erdölprodukt), das in den Augen nicht brennt, weil es den Augapfel schlicht kurzzeitig betäubt, wodurch das Brennen zwar stattfindet, aber nur nicht wahrgenommen wird.
Babyshampoos setzen wirklich häufig auf gesunde pflanzliche Pflegezusätze wie Kamille oder Aloe Vera. Auch das Provitamin B5 findet sich häufig. Dieses, das Panthenol, ist durchaus eine gute Sache für die Haut, wirkt feuchtigkeitsbewahrend und fördert die Elastizität der Haut. Selbstverständlich sind Babyshampoos nicht spezifisch auf die Bedürfnisse von Barthaaren erwachsener Männer abgestimmt.
Da bei den meisten von ihnen aber offenbar noch ein realer Welpenschutz in Form von Weglassen ungesunder Wirkstoffe besteht, würden wir ein Babyshampoo als Alternative für die Bartwäsche bei gelegentlicher Anwendung durchgehen lassen – aber auch hier gilt: nicht alle Babyshampoos sind uneingeschränkt empfehlenswert. Es sollte schon ein Produkt sein, das ohne Chemie arbeitet.
Die Aleppo Seife ist schon lange ein Geheimtipp, wenn es um die Haarpflege geht.
Aleppo Seife kommt ganz und gar ohne künstliche und tierische Stoffe aus und ist deshalb auch bei Veganern beliebt. Vorteil von Aleppo Seife: Sie ist frei von Chemie und damit umweltfreundlich. Nachteil: Sie ist mit einem pH Wert von etwa 8 eher basisch. Damit kann sie den natürlichen Säureschutzmantel der Haut (5 bis 5,5) angreifen. Aleppo Seife entfernt zuverlässig Fett von Haut und Haar. Warum gerade der natürlich entstandene körpereigene Talg für deinen Bart gut ist, haben wir schon öfter erklärt: legt Schutzfilm ums einzelne Haar und macht es weich. Die sehr entfettende Wirkung der Aleppo Seife kann generell Barthaar und Gesichtshaut trocken und spröde machen.
Aleppo Seife hat einen sehr starken Geruch, der von vielen Benutzern zwischen intensiv und penetrant angesiedelt wird. Sicher eine individuelle Sache, ob du diesen Geruch magst oder nicht. Aleppo Seife ist eine handgeschöpfte Naturseife auf der Basis von Olivenöl, das in unterschiedlichen Anteilen enthaltene Laurus Nobilis Oil aus dem Lorbeerbaum verleiht der Haut angeblich ein starkes Frischegefühl, hemmt aber den Grundgeruch des Produkts und erzeugt den erwähnten starken Eigenduft.
In Kosmetikprodukten ist Laurus Nobilis Oil in der EU übrigens nicht erlaubt. Ob Aleppo Seife besser für dein Barthaar ist als Bartshampoo, musst du selbst ausprobieren, es dürfte weitestgehend eine reine Geschmacks- beziehungsweise Geruchssache sein. Fazit: Sicher ist sie nicht schlecht, die Aleppo Seife, aber keine grundsätzliche Empfehlung von uns als Alternative zu Bartshampoo, weil sie eine deutliche Spur zu intensiv reinigt, riecht und vor allem entfettet. Wobei es unterschiedliche Zusammensetzungen gibt, und manche mit einem Ölüberschuss daherkommen, der rückfettet.
Flüssigseifen für die Bartwäsche – gibt es da Unterschiede zu herkömmlichen Seifen, außer dass sie flüssig sind?
Der Vergleich mit den Babyshampoos hat schon gezeigt, dass es sehr wohl große Unterschiede geben kann, und das ist bei Flüssigseifen nicht anders. Als Bartshampoo Ersatz sollte es zumindest keine aus der Supergünstig-Superchemie-Klasse des Discounters sein. Zum Glück existieren aber wirkliche Alternativen, die ganz und gänzlich ohne Silikone, Paraffine und künstliche Konsorten auskommen. Um die geht es hier. Sie beinhalten eine äußerst umfangreiche Batterie an pflegenden Ölen, zum Beispiel aus Kokosnuss, Oliven, Hanf oder Jojoba und duftenden ätherischen Ölen, beispielsweise aus Pfefferminze, Lavendel oder Orangen, und Inhaltsstoffe aus nachhaltiger, also umweltschonender Produktion.
Keine Belastung für Natur und Umwelt trifft oft auch auf die Verpackung zu. Sie ist dann komplett aus recyceltem Material hergestellt und ergänzt sich hervorragend mit der Bioqualität der Inhalts- und Wirkstoffe. Die sehr große Bandbreite der Anwendbarkeit ist hier aber ein kleiner Nachteil. Denn wenn eine flüssige Seife für Kopfhaare und Füße gleichermaßen gut ist und auch noch als sanftes Putzmittel dienen kann, ist es schwer vorstellbar, dass sie dauerhaft die Ansprüche eines wirklich gepflegten Bartes erfüllen kann. Dafür ist die eigentlich vorbildliche Mischung der pflegenden Stoffe dann doch zu unspezifisch.
Und insbesondere der Faktor Entfettung spielt hier wieder eine Rolle. Für die Kurzreise und Kurzpflege außerhalb des eigenen Bades würden wir Flüssigseifen, welche die hier umschriebenen Eigenschaften enthalten, aber durchaus gelten lassen. Immer geht jedoch die flüssige Bartseife, die es neuerdings ja auch gibt, und die das leistungsstärkere Pendent zum Bartshampoo ist.
Kann die auch unter der Bezeichnung Dudu Osun immer bekannter werdende schwarze Seife ein Ersatz für Bartshampoo sein?
Augenblicklich verbreitet sie einen gewissen Hype unter Seifenliebhabern und Shampoovermeidern. Was die Inhaltsstoffe angeht, kommt die Dudu Osun ganz gut davon. Sheabutter, Palmöl, Zitrusöl, Asche von verbrannten Fruchtständen von Ölpalmen, in manchen noch Honig, alles ist ganz natürlich in der schwarzen Seife aus Afrika. Für die Pflege von Haut und Haar ist der Hauptbestandteil, das Palmkernöl, zwar sicher gut, muss aber kritisch betrachtet werden, weil allein der Plantagenanbau in kurzer Zeit ganze Tierarten fast ausgerottet und ursprünglich lebende Völker regelrecht entwurzelt hat. Nachhaltiger Anbau der Ölpalmen, die für die Dudu Osun verwendet werden, existiert wohl nicht.
Die dunkle Färbung kommt von oben erwähnter Asche. Sie soll für den guten Reinigungseffekt verantwortlich sein. Allerdings färbt die Seife auch dunkel, was nicht alle Benutzer erfreuen dürfte. Erst recht, wenn er helle Barthaare hat. Die Seife schäumt sehr intensiv, macht das Haar aber sehr fest und fast struppig. Das spricht zwar für das Fehlen etwa von Silikon, erzeugt aber eher das Gegenteil von einem weichen Bart. Schwarze Seife erledigt ihre Aufgabe eher zu gut und entfettet die Haare sehr intensiv.
Bei Barthaaren, wie wir wissen, ist das mehr kontraproduktiv als wünschenswert. Dudu Osun wirkt gut gegen Hautunreinheiten wie Aknepickel, schrubbt die Haut aber ziemlich ab, so dass Anwender von Rötung der Haut sprechen, die sich erst nach und nach verringert. Im Fazit eher nicht so gut für den Bart und damit kein vollwertiger Ersatz für Bartshampoo.
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