Ein Barthaar wächst mehr unterhalb der Nase, ein Kopfhaar eher darüber. Ganz leicht, oder?
Trotzdem ist es eine Frage, die häufig gestellt wird und nicht so leicht zu beantworten ist. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen Bart- und Kopfhaar und wir erklären dir, was so bekannt ist.
- Nein, Haar nicht gleich Haar
- Der Aufbau des gemeinen Haares
- Du trägst im Grunde Schamhaare im Gesicht
- Warum die Haare auf dem Kopf ausfallen
- Manche Dinge wissen wir einfach nicht
Schon gut, uns ist klar, dass du es so einfach nicht wolltest. Aber zumindest ist ein Barthaar etwas ganz Männer spezifisches, denn nur Männern wachsen Bärte. Aber…, so einfach ist es auch wieder nicht, denn gibt es nicht manchmal auch Frauen mit Ansätzen eines Moustache?
Es ist naheliegend, daraus zu schließen, dass das etwas mit den Hormonen zu tun haben könnte. Der Damenbart erscheint nämlich bei Frauen, die etwas zu viel Testosteron unter der Haut haben, das sogenannte Männerhormon. Wie wir noch feststellen, haben aber auch alle Frauen, solange sie keine Intimrasur betreiben, Körperbehaarung. Das beantwortet deine Frage aber immer noch nicht zufriedenstellend, nicht wahr?
Eine Erklärung dafür, dass du dein Barthaar anders wäschst als dein Kopfhaar.
Haar ist nicht gleich Haar.
Wir fangen mal mit Basisinformationen an. Grundsätzlich bestehen alle Haare deines Körpers aus totem Zellgewebe. Deshalb sind sie auch unempfindlich für Schmerz, da sie keine Nerven und auch keine Blutbahnen haben. Man könnte Haare auch als Abfallprodukte des Körpers bezeichnen. Schlau wie er ist, nutzt der Körper aber trotzdem nach außen weiter, was er innen nicht mehr braucht. Zum Glück für uns, denn die Ansehnlichkeit von Menschen definiert sich für unser Auge ja zu einem großen Teil über die Optik des Kopfbewuchses. Mit allen Möglichkeiten, sie zu stylen. Genauso wie alle anderen Körperhaare bestehen auch Kopfhaare gleich den Finger- und Fußnägeln aus Horn und sind im Aufbau identisch. Die ersten Haare, die uns wachsen sind sogenannte Lanugohaare, welche um das fünfte bis sechste Lebensjahr herum durch das Vellushaar ersetzt werden.
In der Pubertät werden bei Jungs bis zu 90% des Vellushaars dann in Terminalhaar umgewandelt, bei den Mädels nur knapp 50%. Dies betrifft die Behaarung aller Körperzonen, an denen Haare wachsen. Das Kopfhaar ist also wie das Barthaar ein Terminalhaar. Vor allem bei Männern kann sich dieser Prozess später umkehren, wenn Terminalhaar auf dem Kopf wieder zum flauschigeren und kürzeren Vellushaar wird und Geheimratsecken und Glatze entstehen lässt.
Scheinbar sind doch alle Haare gleich.
Im Grunde sind alle Haare des erwachsenen Menschen Terminalhaare. Sie haben folgenden Aufbau: Das innere Haarmark beherbergt Fette und nicht verwertbare Stoffe aus der Zellproduktion. Das Haarmark ist eingeschlossen von der Haarrinde, die aus unzähligen Fasern des Proteins Keratin besteht. Es verleiht dem Haar sowohl Elastizität als auch Festigkeit. Außen herum ist dann die Schuppenschicht. Der Begriff taucht häufiger in den Beschreibungen rund um Shampoos auf, da Shampoos hauptsächlich auf diese schützend und pflegend einwirken, denn die Schuppenschicht ist die Schutzschicht des gesamten Haars. Ganz grob trifft das Bisherige auf alle Haare zu, einschließlich der Barthaare.
Jetzt sind Barthaare aber vor allem dicker als Kopfhaare. Genauso wie Schamhaare. Und sie werden auch nicht so lang wie die Kopfhaare. Ein Kopfhaar wächst nämlich, würde man es nie schneiden, ungefähr sechs Jahre lang, während andere Körperhaare nur wenige Monate lang wachsen und dann ausfallen und ersetzt werden. Trotzdem haben alle den gleichen strukturellen Aufbau, wie vorab beschrieben.
Huch, sind Barthaare dann Schamhaare?
Da Barthaare und Schamhaare, ebenso wie Achselhaare, eine ähnliche Zusammensetzung ihrer Follikel aufweisen, bilden sich in diesen Körperzonen mehr Talgdrüsen als auf der Kopfhaut. Talg wiederum ist Träger der sogenannten Pheromone, das sind körpereigene Duftstoffe. Wenn das Haar dicker ist, kann es den Talg länger halten. Und damit auch den von ihm ausgehenden Geruch. Er dient allein dazu, Exemplare des anderen Geschlechts anzulocken. Deshalb weisen der Schambereich, die Achselhöhlen und eben auch der Bart eine vermehrte Geruchsentwicklung auf. Wir tragen also eigentlich im Gesicht auch Schamhaare. Oder um den Penis herum einen Bart, je nachdem, wie man es sehen will.
Und die Geruchsentwicklung macht Sinn. Nur haben sich die nasalen Empfindlichkeiten seit der Steinzeit etwas verändert, weshalb die Ausdünstungen vom anderen Gender heutzutage schon wesentlich früher als streng empfunden werden als damals. Jetzt weißt du, warum es angebracht ist, regelmäßig sowohl eine Intimwäsche als auch eine Bartwäsche zu praktizieren.
Der Bart wächst noch munter, während sich das Haupthaar lichtet.
Nun, das ist zwar nicht bei uns allen so, bei vielen fängt es aber auf dem Kopf an, weniger zu werden, während der Bartwuchs in die beste Phase kommt. Das hat wieder mit Körperchemie zu tun. Während in allen Haarwurzeln zunächst das Testosteron für den Haarwuchs verantwortlich zeichnet, bildet sich im Bereich des Oberkopfes vieler Männer bereits ab dem 20. Lebensjahres ein bestimmtes Enzym.
Es heißt 5alpha-Reduktase und wandelt Testosteron in Dihydrotestosteron um. Das beeinflusst den Wachstumsprozess der Haare auf dem Kopf negativ. Als Folge wachsen sie dort dann weniger oder gar nicht mehr. Können wir daraus etwas lernen? Wir können zumindest auf etwas schließen. Nämlich, dass Bartwuchs von der Natur her als viel wichtiger angesehen wird als der Bewuchs des Kopfes mit Haaren.
Manche Mysterien bleiben welche.
So einfach ist das alles also. Wer hätte das gedacht? Könnte man jedenfalls meinen. Aber: Wenn du dich im vermeintlich alles wissenden Web nach diesen Fragen umsiehst, erhältst du rund um die Fragen nach den Haaren munter viele Ergebnisse und Antworten. Nur widersprechen sich diese je nach Artikel leider komplett.
Die Kopfhaut weist mehr Talgdrüsen auf als an anderen Körperbereichen. Und wenn sie stark stimuliert werden, etwa durch kräftiges Reiben bei der Wäsche oder Rubbeln mit dem Handtuch, sondern sie mehr Talg ab, was sie fettig aussehen lässt. Das hast du weiter oben eher anders herum gelesen, stimmt‘s? Tja, die Wahrheit ist wahrscheinlich, dass Talgdrüsen überall unter den Haaren sind und beide Thesen wenigstens teilweise zutreffend sind.
Die Menschen, und auch die schlauen Naturwissenschaftler, lügen sich gerne hier und da etwas in die Tasche und geben nur ungern zu, dass sie doch nicht so viel wissen, wie sie vorgeben. Denn auch das angeblich inzwischen vollständig entschlüsselte genetische Programm hat einige Fragen dann doch nicht vollständig beantwortet. Mangels unumstößlicher Belege betreffs der Unterschiede verschiedener Haare tauchen somit immer wieder mal diese, mal jene Erklärungen darüber auf.
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