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Auf Messers Schneide. Das Interview mit unserem Rasiermesser-Profi Oli.

Wir haben uns mit unserem Rasiermesserexperten Oli zusammengesetzt und über Rasiermesser und ihre Details gesprochen.

Im Gespräch mit dem Mann vom Fach.

Wir haben uns mit dem Rasiermesser-Experten unseres Vertrauens zusammengesetzt und über allerlei Themen rund um die Messerrasur gesprochen. Oli beschäftigt sich seit nun mehr als fünf Jahren mit Rasiermessern und weiß genau wie man sich gekonnt um die Schärfe und Instandhaltung von Rasiermessern kümmert, die eine kleine oder auch größere Auffrischung benötigen. In den Jahren der Freundschaft zwischen ihm und blackbeards hat sich seine Expertise immer wieder aufs Neue bewiesen und kam einmal der Moment, an dem wir nicht mehr weiter wussten mit unseren Messern, war er stets zur Stelle, um uns zu belehren und mit helfender Hand zur Seite zu stehen. Man merkt, dass mittlerweile über 300 Messer durch seine Hände gewandert sind und er selbst rund 50 besitzt.


Hallo Oli. Du bist unser Experte für Rasiermesser. So eine langjährige Erfahrung kommt ja nicht von ungefähr. Wie bist du auf diesen Themenbereich gestoßen und was hat dich zu Beginn an Rasiermessern begeistert?

Meine Frau hat mir vor 6 Jahren ein Rasiermesser zum Geburtstag geschenkt, leider ein sehr günstiges. Nach einigen Versuchen, Kontakte herzustellen und es zum Schärfen zu geben, war es mir zu blöd und zu teuer und zudem leider immer noch stumpf. Dann habe ich die Klinge mit einer Solinger Klinge ersetzen lassen und mich Schritt für Schritt ins Thema eingelesen, viel geübt, Techniken verfeinert. Mittlerweile glaube ich, komme ich auch mit schwierigen Messern und Restaurationen ganz gut zurecht.


Viele Bartträger kennen nur die Rasur mit Systemrasierern. Wo siehst du persönlich die stärksten Unterschiede, wenn nicht sogar Vorteile der Messerrasur im Vergleich zur Rasur mit einem Mehrklingenhobel?

Der Style, die Kunst und das Flair, sich mit einem Messer zu rasieren, sind schon sehr großartige Punkte. Der Vorteil für die Barthaare gegenüber einem Mehrklingenhobel ist vor allem, dass die Haare einmal ordentlich und nicht durch mehr Druck wie beim Systemrasierer unter der Hautschicht abgeschnitten werden.

Ein klarer Vorteil ist dadurch, dass es so gut wie keine eingewachsenen Haare mehr gibt. Es ist sanfter und gründlicher als ein Rasierhobel mit mehreren Klingen und eine gerade Linie für die Bartkonturen ist einfacher zu erreichen.


Wenn man als Laie eine Wechselklingenmesser und ein Rasiermesser nebeneinander legt, fallen weitaus mehr Parallelen auf als Unterschiede. Wem würdest du welches Werkzeug für welche Anwendung empfehlen und wieso?

Das ist Geschmackssache. Das Wechselklingenmesser hat eine relativ starre Klinge und ähnelt im Handling eher einer Rasierhobelklinge, eine vollhohle Rasiermesserklinge passt sich sehr gut den Gesichtsknochen und Konturen an.

Hinsichtlich der Führung sind beide Werkzeuge relativ ähnlich, aber das Verhalten macht den Unterschied. Daher würde ich weder noch empfehlen, sondern beraten, was sich wie verhält.


Das richtige Abledern ist die Grundlage für eine saubere Rasur mit dem Rasiermesser. Vor der Rasur Abledern und nach der Rasur ruhen lassen ist das korrekte Prozedere. Was genau passiert da und wie sehr wirkt sich die Ruhephase auf die Langlebigkeit des Messers aus?

Da gibt es viele Theorien und viel Hex Hex. Was bei mir seit Jahren perfekt funktioniert, ist das Abledern vor der Rasur, also erst das Gesicht ordentlich einschäumen, dann Riemen einhängen und 10 bis 15-mal pro Seite abwechselnd ledern.

Nach der Rasur sollte man dies nicht machen, da durch das Rasieren Spannungen bei der Klinge entstehen und man könnte den Grat zerstören, der für die Schärfe ausschlaggebend ist. Nach rund 24 Stunden Ruhephase haben sich die Spannungen gelegt und alles ist bereit fürs erneute Abledern.


Kann man das Schleifen als Normalsterblicher erlernen und was benötigt man überhaupt, um einem Rasiermesser wieder zu alter Schärfe zu verhelfen? Leidet die Ätzung der Klinge unter einem solchen Eingriff und woher weiß ich, wann die Klinge auch wirklich scharf genug ist?

Puh… Da gibt es viele Theorien und Thesen von Natursteinen über Synthetische Stein. Wenn man es ordentlich macht leidet die Ätzung aber auf gar keinen Fall. Die Klinge gehört nachgeschärft, wenn durch das Abledern allein keine angenehme Rasur mehr möglich ist und es sich rupfend anfühlt. Zum Schärfen an sich benötigt man qualitativ gute Steine. Falls synthetische in Frage kommen, ist meine Empfehlung Naniwa oder Cerax.

Bei Natursteinen gibt es ein großartiges und interessantes Spektrum an Möglichkeiten, von einem japanischen Basisstein, bei dem die Körnungen durch die verschiedenen Anreiber erzeugt werden oder Steine die mehrere Körnungen abdecken à la belgischer Brocken in Gelb.

Mein Setup kann mit relativ vielen Natursteinen abgedeckt werden. Von Japanischen Steinen bis zu Körnungen über 20tsd, wobei da viel Spielerei und Können nötig sind.

Mein Basissetup ist:

  • 1000/3000er Cerax, zum Setzen der Facette
  • 5000/8000 mit einem gelben Belgischen Brocken abgedeckt
  • 10000/12000+ mit einem alten Thüringer (gelbgrün) fürs Finish

Danach kommen meine Messer auf einen Leinenriemen und werden abschließend abgeledert. Wichtig ist das Setzen der Facette (die Schneide des Rasiermessers) mit dem 1000er Basisstein. Sollte keine ordentliche Facette gesetzt sein bringt es nichts auf einen höheren Stein zu gehen, alles über der 1000er Körnung poliert nur noch.

Bezüglich der Schärfe gibt es verschiedenste Tests. Den einen wirklichen Test, ob das Messer scharf genug ist, liefert aber nur die Rasur selbst! Wobei der Hanging Hair Test schon etwas Aufschluss gibt.

Anmerkung der Redaktion: Beim Hanging Hair Test wird ein loses Haar vorsichtig über die Klinge geführt. Ohne Bewegung in Klingenrichtung, also nur senkrecht zur Klinge, wird das Haar von oben nach unten geführt und bei idealer Schärfe wird das Haar so durch seinen eigenen Widerstand geschnitten. Der Test gibt Aufschluss darüber, ob die Klinge wirklich scharf ist.


Eine scharfe Klinge so nah am Gesicht. Manche sind etwas skeptisch. Wie nähert man sich als Einsteiger an diese neue klassische Technik an, ohne sich der Gefahr eines Schnitts auszusetzen?

Man übt das richtige bzw. bequeme halten und versucht, mal so in circa 30 Grad anzusetzen. Man sucht sich eine relativ gerade Fläche, meist bietet sich die Backe an, man strafft die Haut und versucht erstmal nur diese Stelle an der Backe zu rasieren.

Wenn es ein angenehmes Gefühl ist, kann man weiter experimentieren. Es gibt viele Möglichkeiten und Haltetechniken. Dafür empfiehlt sich wirklich Youtube. Dann sollte man überlegen, ob man umgreift und alles mit einer Hand versucht oder ob man es sich gleich mit beiden Händen für die jeweilige Seite beibringt. Erlaubt ist, was funktioniert.


Die meisten herkömmlichen Rasiermesser bestehen aus Kohlenstoffstahl und sind deswegen anfällig für Rost. Wie sollte ein Messer gelagert werden? Und was kann man tun, wenn das Messer doch ein wenig Rost angesetzt hat? Da gibt es ja zum Beispiel Ultraschallbäder et cetera.

Nach dem Rasieren sollte man das Messer mit klarem Wasser abspülen und Seifenreste entfernen. Anbieten würde sich, danach Trockenreiben mit einem Mikrofasertuch und bei aufgeklappter Klinge resttrocknen zu lassen. Nicht im Bad lagern, wegen der Luftfeuchtigkeit.

Ein Ultraschallbad würde ich bei fremden Messern empfehlen, die danach geschärft werden. Ansonsten kann die Facette dadurch Schaden nehmen. Rostansätze werden durch die Lagerung und das Trocknen nicht vorkommen. Sollte es doch passieren, kann man diese nur noch wegpolieren. Dunkle Flecken im Metall lassen sich meist nur mit Materialabtrag entfernen.


Abschließend wäre da noch die Frage, welches Messer für welchen Nutzer das richtige ist. Gibt es neben der Investitionssumme noch andere Faktoren, die man sich für das erste, zweite oder auch fünfte Rasiermesser durch den Kopf gehen lassen sollte? Anders gefragt: Was macht ein perfektes Einsteigermesser aus im Vergleich zu einem Messer für Fortgeschrittene?

Da gibt es viele Thesen und Theorien. Persönliches Können und Verlangen sind hier sehr ausschlaggebend. Für den Anfang empfehle ich ein 5 oder 6/8 Rundkopf, da es dort keine Spitzen gibt, die sich mal eben in der Backe verkanten könnten und die Breite für den Anfang gut ist, damit das Klingenblatt nicht kippt.

Für das zweite, dritte, 20. oder 30. Messer ist es wirklich offen welche Kopfform welches Heftmaterial oder welche Klingenform man nimmt. Erlaubt ist, was gefällt und was die persönlichen Interessen trifft. Es werden mit der Zeit mit Sicherheit Vorlieben entwickelt und mehr ausprobiert. Ob einem ein 7/8 derb oder vollhohl Messer einem besser liegt, muss man testen. Es haben beide Vor und Nachteile. Ebenso wie angeblich 4 oder 5/8tel Rasiermesser für Bartkonturen geeignet sind.

Ich selbst rasiere meine Konturen mit 7-9/8 Messern und komme damit auch super unter der Nase zurecht. Es kommt auf die Technik und das Wollen an. Wichtig ist nur, dass die Klinge scharf ist, sonst wird die Messerrasur schnell frustrierend.


Hast du noch einen letzten Tipp für einen Rasiermesser-Schleif-Anfänger?

Wer selbst schärfen will, sollte sparen. Denn wer billige Steine kauft, kauft zwei oder gar dreimal. Es gibt auch beim Schärfen viele Möglichkeiten ans Ziel zu kommen. Was oben beschrieben ist, ist die Methode, die bei mir funktioniert.

Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass ich beim Schleifen von Rasiermessern nichts von Chromoxidriemen oder anderen Diamantpasten halte, da der Kohlenstoffstahl meist nur eine Körnung bis zu 16.000 verkraftet. Manche schwören darauf, die Klinge bis zu einer Körnung von 50.000 hoch zu polieren. Nun ja, ich nicht. Klar habe ich es versucht, aber es gab keine nennenswerte positive Veränderung für mich.


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Ein Rasiermesser ist ein klassisches Rasurwerkzeug, das eine lange Geschichte in der Menschheitsgeschichte hat. Es ist ein extrem langlebiger Begleiter, wenn du es richtig behandelst und deswegen werden Rasiermesser oft von Generation zu Generation vermacht. Und nun, Reklame. Finde dein neues Rasiermesser im Onlineshop von blackbeards.

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