So tief verwurzelt deine Ansicht zum Zähneputzen sein mag; wir müssen dich hier wahrscheinlich eines Besseren belehren.
Du hast dich im Titel nicht verlesen. Dachtest du bis heute wie die meisten Menschen, Zähne putzt man früh, mittags, abends und gut ist’s? Leider nicht. Zähneputzen zum falschen Zeitpunkt kann sogar schaden.
- Wann putzen, wann nicht putzen
- Und wie lange und vor allem wie
- Zusätzliche Pflegemöglichkeiten
- Ganz allgemein: Was hilft, was schadet?
Zahnhygiene ist wohl beinahe allen Menschen sehr wichtig. Zum einen möchten wir gerne weiße Zähne, um ungehemmt strahlend lächeln zu können. Gepflegte Zähne machen einfach optisch was her. Zum anderen möchten wir natürlich einen frischen Atem haben, um Kollegen, Freunde und Partner nicht in die Flucht zu treiben. Außerdem möchten wir gesund sein und wissen mittlerweile, dass ungesunde Zähne Entzündungen und Erkrankungen im ganzen Körper verursachen können.
Es gibt da einen sinnträchtigen Spruch: „Manchmal treffen sich zwei Menschen und alles passt. Außer der Zeitpunkt.“ Wir sagen nun: „Manchmal treffen sich Zahnbürste und Zähne und alles passt. Außer der Zeitpunkt.“ Die perfekte Zahnbürste, die wirksame Zahnpasta und die beste Technik brauchen auch noch den richtigen Zeitpunkt, damit deine Zähne gesund sauber werden. Passt dieser Zeitpunkt nicht, schadet dein Zahnputzeifer deinen Zähnen.
Im Endeffekt der perfekte Fehler zur falschen Zeit. Dir ist das alles zu konfus nun? Wir wollten dich damit neugierig machen. Wer beschäftigt sich schon freiwillig gedanklich intensiver mit dem Zähneputzen? Bürste und Pasta reichen doch. Denkst du? Wir entschlüsseln mal lieber all diese verwirrenden Wortspiele und weisen dich ein in die Welt der professionellen Zahnpflege.
Richtig Zähne putzen. Eine Anleitung.
Wann sollte man Zähne putzen, wann schadet Zähne putzen?
Bisher war dir das klar. Hat dir Mama ja immerhin schon als Kind beigebracht. Nach dem Essen Zähneputzen nicht vergessen, sagte sie damals andauernd und nervte dich. Inzwischen gibt es jedoch neue Erkenntnisse. Die Wissenschaft schläft ja bekanntlich nicht.
Heute weiß man, dass Zähneputzen nach dem Essen generell schon empfehlenswert ist. Die Zwischenräume sollen ja nicht unappetitlich mit Essensresten gefüllt sein, womöglich mit Mohnkörnchen. Die Karies-Bakterien sollen kein leckeres „Fressen“ vorfinden. Die Kollegen möchtest du auch nicht mit Zwiebelgeruch umwerfen, sondern lieber mit frischem Zahnpasta-Atem erfreuen.
Allerdings gibt es eben Einschränkungen. Nach bestimmten Mahlzeiten kann Zähne schrubben ziemlich schaden. Saure Lebensmittel wie Früchte und Fruchtsäfte (Kiwi, Ananas, Orangen, Äpfel), Sportgetränke, Light-Getränke, Essig und auch Wein attackieren nämlich deinen Zahnschmelz. Sie lösen wichtige festigende Mineralstoffe wie Kalzium und Phosphat heraus. Die Schutzschicht ist daraufhin geschwächt.
Putzt du dir jetzt die Zähne, rubbelst du deinen Zahnschmelz ab. Einmalig ist diese Abrasion zwar gering, aber regelmäßig führt sie am Ende doch zu einem Verlust des Zahnschmelzes, den du mit nichts mehr rückgängig machen kannst. Erkrankungen des Zahnes sind unausweichlich die Folge. Zahnärzte raten deshalb, nach dem Essen mindestens eine halbe Stunde mit dem Putzen zu warten. In dieser Zeit kann dein Speichel die Säure neutralisieren.
Wie oft, wie lange und wie genau sollte man Zähne putzen?
Da hatte deine Mama im Grunde Recht. Nach jeder Mahlzeit, also im Grunde früh, mittags und abends. Das wäre optimal. Heute sagen Zahnärzte, dass es auch reicht, sich zweimal die Zähne zu putzen, dann aber wirklich penibel.
Morgens hast du ja oft Zeitnot und auch mittags geht es nicht immer. Da reicht es auch, deinen Mund gut mit Wasser auszuspülen, um die Essensreste zu entfernen und dann einen Zahnpflegekaugummi zur Reinigung und für Atemfrische zu kauen. Du hast deine Zähne ja sicher abends gründlich gereinigt. Denn da ist dies am wichtigsten. Nach der letzten Mahlzeit sollte alles weggefegt werden, denn während deines Schlafes haben Kariesbakterien ja viel Zeit für ihr Werk.
Wie lange du jeweils putzen solltest, hängt ein wenig von deinen Zähnen ab. Zwei bis drei Minuten sollten es mindestens sein. Bei schwierigen, beispielsweise versetzten, übereinanderliegenden Zähnen kann es auch mal fünf Minuten dauern, bis die Plaque allumfassend weg ist.
Wichtig dabei ist die Putztechnik. Beginne mit den Außenflächen, mache mit den Innenflächen weiter und schließe mit den Kauflächen ab. Rüttelnde Hin- und Herbewegungen mit nur leichtem Druck und mindestens zehn solcher Rüttelbewegungen pro Putzabschnitt lockern und entfernen schonend. Alles piano. Kein Druck, kein unkoordiniertes Kreuz und Quer.
Welche ergänzenden und erleichternden Zahnpflegemöglichkeiten gibt es?
Mehr geht ja immer und bei der Zahnpflege ist mehr auch ratsam. Je mehr du tust für deine Zähne, je breiter und zufriedener kannst du hinterher auch grinsen. Die Zahnbürste kommt bekanntlich nicht überall hin. Die Zwischenräume wollen aber geleert werden. Dazu nimmst du am besten Zahnseide und/oder Interdentalbürsten.
Zahnseide gibt es gewachst und ungewachst, mit und ohne Fluor, mit und ohne Geschmack. Interdentalbürsten gibt es in verschiedenen Größen und Dicken, die du entsprechend deiner Zahnzwischenraumvorgaben wählst. Stehst du mit Technik etwas auf Kriegsfuß und bist eher Grobmotoriker, lege dir eine elektrische Zahnbürste zu, die für dich die Rüttelbewegungen übernimmt und, bei entsprechender Ausstattung, dir sogar den Anpressdruck anzeigt.
Ein bisschen weißer dürften sie sein, deine Zähnchen, und manchmal schmerzen sie, wenn du Kaltes, Heißes oder Süßes isst? Probiere doch mal eine Zahnpasta, die deine Zähne um ein oder mehrere Nuancen aufhellen kann. Sogenannte Whitening oder Bleaching Produkte arbeiten oft ganz gut. Oder du versuchst es mit Hausmitteln wie beispielsweise Backpulver, Kochsalz oder einer Kokosöl-Kurkuma-Pasta. Details und noch mehr Hausmittel findest du bei Interesse im Netz.
Bei schmerzempfindlichen Zähnen helfen spezielle Mundspülungen meist gut. Des Weiteren gibt es auch Mundspülungen zur noch besseren Vorbeugung gegen Karies, Zahnsteinbildung, Parodontose (Zahnfleischschwund) und Gingivitis (Zahnfleischentzündung). Tja, wer schön und gesund sein will, muss leiden. Als Mann muss du wenigstens nur diese „Hacken“ putzen. Deine Frau muss zusätzlich noch die „Hacken“ ihrer beinverlängernden High Heels putzen.
Was hilft und was schadet deinen Zähnen generell?
Du hast begriffen, dass nur Zähneputzen zu wenig ist. Neben den obigen zusätzlichen Pflegeartikeln solltest du zweimal jährlich zum Zahnarzt zum Check und für eine professionelle Zahnreinigung. Auch eine zahngesunde Ernährung solltest du anpeilen. Es gibt Vitamine und Mineralstoffe, die für deine Zähne von Bedeutung sind. Diese solltest du mit der Nahrung oder mit Nahrungsergänzungsmitteln aufnehmen.
Die Vitamine A, C, E, H und Folsäure (B9 oder B11) tun deinem Zahnfleisch gut, die Vitamine D und K unterstützen die Zahn- und Knochenbildung. Der Mineralstoff Calcium hilft deinem Zahnfleisch und Kieferknochen, Fluorid härtet durch die Remineralisierung deinen Zahnschmelz. Trinke zum Beispiel viel natürliches Mineralwasser, esse öfter mal Käse und Quark. Obst und Gemüse immer, wobei du dann aber nach dem Verzehr wie oben beschrieben eine halbe Stunde wartest, bevor du die Zähne putzt.
Kontraproduktiv ist dagegen natürlich, wie sollte es anders sein, das Rauchen. Wenn du es nicht lassen kannst, kann dir der Zahnarzt mit einer professionellen Zahnreinigung den gelben bis braunen Zahnbelag, der sich unvermeidbar bildet, am effektivsten entfernen. Vorsicht ist geboten bei sogenannten Zahnpasten speziell für Raucher. Diese können Zähne nachhaltig schädigen, weil sie oftmals eine übermäßige Abrasion verursachen.
Last but not least sind natürlich auch alle süßen Verführungen schädlich. Zucker versüßt uns zwar das Leben, aber da er den Kariesbakterien auch schmeckt, schadet er massiv deinen Zähnen. Unser Tipp: Unterlasse es, den ganzen Tag immer wieder Süßes zu essen, zelebriere den Genuss stattdessen bewusst und wie eine Belohnung einmal am Tag und putze danach die Zähne. Top für deine Zähne, flopp für die Bakterien.
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