Wir könnten dich jetzt einführen in die entspannende Welt des Meditierens, in die Technik des bewussten Ein- und Ausatmens, die zu innerer Ruhe führt. So wie du das vielleicht in der Einsamkeit der Natur, beim Angeln in der kühlen Luft des Morgens etwa, hin und wieder schon tust. Wir sind aber die blackbeards und haben da etwas anderes im Sinn. Wir lehren dich lieber die herausfordernde Welt der Nassrasur mit einem Rasiermesser. Beherrscht du sie, kann sie für dich nämlich ein regelmäßiges Ritual der Entspannung werden. Wir erklären dir, welche Werkzeuge du brauchst und wie du sie pflegst, damit du lange Freude mit ihnen hast und bei deiner Rasur immer gelassen und ruhig ein- und ausatmen kannst.
Schau dir so ein Rasiermesser zunächst einmal ganz genau an. Dessen Material, Schliff, Breite und Kopf tragen zu deinem Rasurerlebnis bei.
Heute werden hauptsächlich zwei Sorten Stahl verwendet, die für die Qualität des Messers stehen: Karbonstahl, der rosten kann und Edelstahl, der rostfrei ist. Du bekommst außerdem Rasiermesser mit derben, halbhohlen, vollhohlen und extra hohlen Klingenschliffen. Es gibt auch noch einige andere. Für die normale Gesichtsrasur sind die vier genannten optimal. Daneben spielt die Breite der Klinge eine Rolle beim Handling, die gängigsten liegen zwischen 3/8“ bis 7/8“. Schließlich solltest du auch den Klingenkopf ins Visier nehmen, er kann gerade, rund, halbrund oder konkav sein.
Hast du dir ein tolles Rasiermesser zugelegt, ist es wichtig, dieses zu pflegen, vor allem, es vor jeder Rasur abzuziehen.
Abziehen heißt, du stellst den sehr feinen Grat der Messerschneide und damit die Schärfe wieder her. Dieser wurde bei deiner letzten Rasur durch deine harten und borstigen Bartstoppeln leicht beschädigt. Der Grat stellt sich teilweise selbst wieder her, deshalb sollte das Messer nach der Rasur ruhen dürfen. Nach 24 Stunden, also vor deiner nächsten Rasur, musst du dann aber den Feinschliff machen. Es stehen dir zwei Varianten von Abziehriemen zur Verfügung: Beim Hängeriemen handelt es sich um einen losen Lederstreifen mit zwei Ösen, eine zum Einhängen an einem festen Ankerpunkt, die andere zum Spannen mit deiner Hand. Beim Spannriemen ist ein Lederstreifen auf einem Stück Holz oder Metall mit Haltegriff bereits aufgespannt, so dass du das nicht selbst tun musst. Das Abziehen heißt auch Abledern, weil es eben auf Leder passiert.
Das Abziehen geht an beiden gleich und einfach. Du musst nur etwas üben und deine eigene Technik finden.
Spanne entweder den Hängeriemen leicht mit deiner Hand oder aber stütze den Spannriemen an einem geeigneten Ort ab. Lass dein Rasiermesser nun langsam und mit wenig Druck das Leder hinauf und nach einer Drehung auf dem Klingenrücken wieder hinabgleiten. Achte darauf, dass dein Rasiermesser immer mit Rücken und Schneide auf dem Leder aufliegt, möglichst auch beim Wenden. Wende immer über den Rücken. Das Leder darf dabei ruhig leicht durchhängen. Übe das ein bisschen, ganz besonnen, und finde mit der Zeit deine Technik. Es ist wie mit dem Fahrradfahren. Du lernst es durch Praxis, nicht durch Theorie und Zuschauen. Willst du mit dem Mountain Bike abenteuerlich downhill fahren oder mit dem Elektrobike gemütlich treten? Siehst du, so ist es bei der Rasur auch. Ein Rasiermesser ist kein Elektrorasierer.
Nun ja, jeder hat seine Vorlieben. Ist deine das Rasiermesser, fragst du dich jetzt wohl noch, wie oft du das Messer abziehen sollst.
Das ist eine durchaus berechtigte Frage. Im Internet kursieren Zahlen zwischen fünf und einhundert Mal. Wie so oft im Leben, gilt auch hier: Weniger ist mehr. Ziehe dein Messer etwa zehn bis fünfzehn Mal von jeder Seite ab. Wenn der Grat steht, bist du fertig. Wie oft du dafür tatsächlich abziehen musst, bekommst du mit etwas Übung und Zeit raus.
Noch etwas, was du für deine Nassrasur ausprobieren und üben musst: Rasierschaum schlagen.
Entweder du nimmst für deine Nassrasur Rasierschaum aus der Dose oder du machst es wie ein richtiger Mann und schlägst ihn selbst. Aus Rasierseife. Mit einem Rasierpinsel. Gib deine Rasierseife in eine Schale, feuchte den Rasierpinsel unter laufendem warmem Wasser gut an. Überschüssiges Wasser schleuderst du locker flockig aus dem Handgelenk wieder aus dem Pinselkopf ins Waschbecken. Und nun lässt du den Pinsel mit der Seife tanzen. Durch kreisende und schwungvolle Bewegungen, die du ohne großen Druck auf die Rasierseife ausübst, entsteht schon nach kurzer Zeit ein wunderbar cremiger Rasierschaum. Hoffentlich. Übung macht den Meister.
Nach der Rasur geht es weiter mit der Reinigung deines Rasiermessers. Gute Pflege ist von großer Bedeutung.
Damit du lange Freude mit deinem Rasiermesser hast oder es vielleicht sogar an deine Nachkommen vererben kannst, solltest du es direkt nach jeder Rasur gründlich reinigen. Wasche Reste des Rasierschaums und Haarstoppel unter fließendem Wasser ab und tupfe es anschließend auf einem weichen sauberen Tuch vorsichtig trocken. Wenn du weißt, dass du das Rasiermesser längere Zeit nicht nutzen wirst, behandle es noch mit etwas Öl. Es gibt spezielles Klingenöl. Wir kennen aber auch viele, die Waffenöl benutzen. Ein Rasiermesser ist ja quasi auch eine Waffe.
Zum Schluss kommen wir zur Pflege deines Rasierpinsels. Auch dieser macht dir viel länger Freude, wenn du ihn richtig behandelst.
Spüle ihn nach jeder Verwendung unter lauwarmem laufendem Wasser aus, um sämtliche Seifenreste zu entfernen. Denn es ist eine der Eigenschaften einer guten Rasierseife, Haare weich zu machen. Nun sind die Borsten des Dachses an deinem Pinsel ebenfalls Haare. Du siehst das Problem. Und nun Vorsicht. Auch wenn dein Verlangen danach groß sein mag, darfst du den Pinsel nicht ausdrücken oder trocken rubbeln, sondern lediglich locker flockig aus dem Handgelenk ausschlagen, bis kein Wasser mehr herauskommt. Befreie noch schnell Seife und Rasierschale von Schaum und Bartstoppeln. Sehr schön. Damit sich kein Wasser am Knoten des Rasierpinsels, das ist der Punkt, an dem die Haare gebündelt sind, ansammelt, und sich Schimmel bildet, lagerst du ihn über Kopf hängend auf einem Ständer. So. Es ist alles vorbereitet für deine nächste Rasur. Nach getaner Arbeit hast du jetzt Zeit. Hinaus in die Freiheit, zu deinen Kumpels, vielleicht ans Lagerfeuer in der Natur.
Schreibe einen Kommentar